Chronik/Niederösterreich

Lawinengefahr sinkt langsam, Skifahrer von Bergnot gerettet

Noch hat der Jahrhundertwinter weite Teile Österreichs fest im Griff. In den Hochlagen der Ybbstaler Alpen wurde die Lawinengefahr für Mittwoch weiterhin als "groß" beurteilt. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt oberhalb der Waldgrenze, darunter und in den übrigen Regionen Niederösterreichs wurde das Risiko als "erheblich" (Stufe 3) eingeschätzt. Auch in der Steiermark und Vorarlberg ist die Lawinengefahr für Mittwoch unverändert groß geblieben.

Aber: "Die Lawinengefahr nimmt deutlich ab", hieß es zur Tendenz. Für Donnerstag wurde zumindest in Niederösterreich ein Absinken auf Stufe 3 erwartet.

In Vorarlberg sind zudem wieder alle Orte erreichbar. Als einzige Hauptverbindung in Vorarlberg war der Arlbergpass vorerst noch nicht befahrbar. Auch in Oberösterreich entschärft sich die Lage. Unter der Waldgrenze gilt die Lawinengefahrstufe 3.

"Mit der zu erwartenden Sonneneinstrahlung und mit den im Tagesverlauf steigenden Temperaturen sind spontane Schneebrett- und Lockerschneelawinen aus den Hochlagen möglich", teilte der niederösterreichische Warndienst in seinem Lagebericht mit. Nass- und Gleitschnee könnten sich vor allem aus steilen Wiesenhängen oder dem Waldbereich lösen. Die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers könne zu einer Schneebrettauslösung führen, wurde gewarnt.

28-Jähriger in Lech aus freiem Skiraum geborgen

Ein 28-jähriger Skifahrer ist am Dienstagnachmittag im Skigebiet Lech-Zürs aus Bergnot gerettet worden. Der Mann verlor im freien Skigelände die Orientierung und kam nicht mehr weiter. Den Weg zurück auf die gesicherte Piste fand er nicht mehr. Er wurde vom Polizeihubschrauber mittels Tau unverletzt geborgen und nach Lech geflogen.

Der Skifahrer war zunächst gegen 15.45 Uhr von der Zürserbahn aus kommend auf einer gesicherten Piste in Richtung Tal unterwegs. Diese verließ er aber kurze Zeit später und fuhr in freies Gelände, wo er binnen kürzester Zeit unterhalb der Hasenfluh die Orientierung verlor. Zurück auf die Piste gelangte er nicht mehr, dazu fehlten ihm die Ortskenntnisse, teilte die Polizei in einer Aussendung mit. Auch an ein Aufsteigen war wegen des hohen Schnees nicht zu denken. Ein Passant, der die missliche Lage des Skifahrers bemerkt hatte, verständigte die Pistenrettungszentrale.

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Einsatzkräfte können die Hochkar Alpenstraße wieder befahren

Die Hochkar Alpenstraße im Bezirk Scheibbs ist am Mittwochvormittag vom Schnee befreit und wieder für Einsatzkräfte befahrbar gewesen. "Die Räumungsarbeiten haben bis 3.00 Uhr in der Früh gedauert", sagte Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP). Am Vormittag wurden 150 Feuerwehrleute auf den Berg transportiert. Die Wetterlage verbesserte sich indes.

"Der Wind hat nachgelassen, es ist wolkenlos und schön", gab der Bürgermeister in Sachen Schneefall Entwarnung. Am Hochkar selbst waren umfangreiche Räumungsarbeiten im Gange. Die Alpenstraße blieb für den öffentlichen Verkehr weiterhin gesperrt.

Lage in Tirol entspannt sich langsam

In Tirol herrscht am Mittwoch weiter verbreitet große Lawinengefahr, also Stufe 4. Diese gelte vor allem oberhalb der Waldgrenze, teilte der Lawinenwarndienst mit.

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Viele Einzugsgebiete seien noch nicht vollständig entladen, hieß es. In den Hauptniederschlagsgebieten und an steilen Ost-, Süd- und Westhängen seien mit der tageszeitlichen Erwärmung weiterhin große und vereinzelt sehr große Lawinen zu erwarten. Am Donnerstag soll die Lawinengefahr auf Stufe 3 sinken.

Mit dem Wetterumschwung entspannt sich die Lage in Tirol langsam. Wichtige Verkehrswege sind wieder befahrbar, teilte das Land in einer Aussendung mit. So wird die Fernpass Straße (B179) zwischen Bichlbach und Lermoos um 15.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. Damit ist die gesamte Fernpassstrecke wieder offen.

Impressionen aus Österreich

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Niederschlagreiche Phase vorbei

Die enorm niederschlagsreiche Phase mit ergiebigen Neuschneezuwächsen sei zu Ende. Durch den stürmischen Wind gebe es große Wechten. "Der erwartete Temperaturanstieg und die Sonneneinstrahlung begünstigen zwar den Setzungsprozess, können zunächst jedoch für eine erhöhte Spontanlawinenaktivität sorgen", wurde gewarnt.

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Noch immer sind die Schneemassen aber enorm. Am Dienstagnachmittag wurde ein 57-jähriger Steirer von einer Dachlawine verschüttet. Trotz Reanimation starb der Mann noch am Unfallort. Der 57-Jährige hatte am Nachmittag Schnee geschaufelt, als der Unfall passierte. Der Sohn fand seinen Vater und rief die Rettungskräfte. Der Bundesheerhubschrauber Alouette III flog gegen 15.15 Uhr zum Einsatz, da der ÖAMTC-Hubschrauber in der Ramsau war. Doch für den Steirer war es zu spät. 

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