Chronik/Niederösterreich

Glasfasern durchs ganze Land

Voraus denken. Voran gehen." Unter diesem Motto hat die Volkspartei die Schwerpunkte der Herbstarbeit für Niederösterreich festgelegt. Im Fokus steht dabei die wirtschaftliche Entwicklung des Landes vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes Arbeitsmarkt: Zwar wurde bei den unselbstständig Beschäftigten im Juli erstmals die 600.000er-Marke überschritten, allerdings verzeichnet Niederösterreich auch rund 50.000 Arbeitslose - ein Plus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem bei der Generation 50 plus steigt die Zahl der Beschäftigungslosen. "Hier sind entsprechende Programme gefragt", sagt Landeshauptmann Erwin Pröll. 17 Millionen Euro sollen in solche Maßnahmen fließen. Davon sollen auch Jugendliche profitieren: Rund 100 neue Arbeitsplätze speziell für junge Niederösterreicher sind das Ziel.

Mehr Firmen bedeuten mehr Arbeitsplätze. Daher bleiben Betriebsansiedlungen im Fokus des Landes: Seit Jahrsbeginn wurden 81 Projekte umgesetzt, die rund 1500 zusätzliche Arbeitsplätze gebracht haben. "Da liegen wir heuer sehr gut. Im Schnitt haben wir immer 90 Ansiedlungen pro Jahr." Vor allem die Abwanderung von Firmen aus Wien trägt zu dieser Entwicklung bei. Jüngstes Beispiel ist die Firma Niemetz. "Niederösterreich ist eben für Betriebe attraktiver, als die Bundeshauptstadt", attestiert der Landeshauptmann.

Bürokratieabbau

Dennoch soll die Standortqualität in NÖ weiter gestärkt werden. Ein umfangreiches Paket soll das gewährleisten. Was Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav im Gespräch mit dem KURIER bereits angedeutet hat, wird nun umgesetzt: der Bürokratieabbau in Förderfragen. "Unternehmer sollen einfacher, schneller und transparenter zu ihren Förderungen kommen", sagt Pröll. Nur noch ein Antragsformular wird künftig vom Firmenchef ausgefüllt werden müssen, um zu Förderungen zu kommen. Auch die Prüfung der Förderwürdigkeit wird

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beschleunigt. Speziell für Ein-Personen-Unternehmen ist eine neue Plattform in den sozialen Medien als Info-Drehscheibe angedacht. Ein besseres Förderangebot soll es auch für Forschungsprojekte geben. Wurden bisher erst Projekte ab 50.000 Euro gefördert, wird diese Schwelle auf 20.000 Euro herabgesetzt. Und wer seine Forschung in einem der vier Technopolstandorte in NÖ durchführt, darf mit spezieller finanzieller Unterstütztung des Landes rechnen.

Breitband

"Ein dringliches Anliegen einer Vielzahl von Unternehmen ist der Breitbandausbau", weiß der Landeshauptmann zu berichten. "Wir haben auf diesem Sektor bisher jedoch rein private Anbieter. Und die entscheiden nach wirtschaftlichen Maßstäben, in welchen Regionen die Breitbandtechnologie angeboten wird. Das ist das größte Hindernis für einen flächendeckenden Ausbau." Wo private Anbieter nicht tätig werden, wird das Land einspringen. Gemeinsam mit den Gemeinden soll künftig dort die Basis-Infrastruktur finanziert und geschaffen werden (Grabungen, Glasfaserleitungen, etc.) "Dann schreiben wir die Netze für private Anbieter zur Nutzung aus." Fünf Millionen Euro wird das Land für die Breitband-Initiative zur Verfügung stellen. Gestartet wird in fünf Modellregionen (Thayatal, Ybbstal, Triestingttal, Region Gmünd und Klosterneuburg), dann folgt der schrittweise Ausbau. Bis 2030 soll Niederösterreich über flächendeckendes Breitband verfügen.

Auch in analoge Infrastruktur wird investiert: Von rund 22.000 Kilometer Güterwegen sind in NÖ rund 17.000 befestigt. Fünf Millionen Euro Landesgeld sollen helfen, heuer und im kommenden Jahr die Lücke zu schließen.

Die Neugestaltung der Bauordnung war auch Thema der Regierungsklausur: Ziel sind beschleunigte Bauverfahren. So soll etwa die Meldepflicht bei kleinen Bauprojekten - zum Beispiel Garten- und Schwimmteiche - fallen. Bereits im Oktober soll der Landtag entsprechende Schritte setzen.