Chronik/Niederösterreich

Giftmord-Verdacht im Waldviertel ist vom Tisch

Zum Jahreswechsel hat die Staatsanwaltschaft Krems wegen des Verdachts auf einen Giftmord die Leichen von zwei Niederösterreichern exhumieren lassen. Zumindest in einem Fall dürfte kein Verbrechen vorliegen. In den sterblichen Überresten eines 85-Jährigen aus Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land) wurden keine verdächtigen Substanzen entdeckt.

Wie berichtet schrillten im vergangenen Jahr bei den Mordermittlern des nö. Landeskriminalamtes (LKA) und der Staatsanwaltschaft die Alarmglocken. Die Nichte von Robert R. hatte den Fall ins Rollen gebracht, nachdem bei der Testamentsvollstreckung plötzlich eine bis dato unbekannte Frau von dem Pensionisten als Alleinerbin eingesetzt wurde. Das Testament hatte er erst wenige Monate vor seinem Tod dahin gehend geändert. Die 42-jährige gebürtige Iranerin erbte Sparbücher mit Einlagen von knapp 200.000 Euro sowie die Eigentumswohnung des 85-Jährigen. Dieser Umstand und die Tatsache, dass die Frau als Pharmazie-Referentin mit dem Umgang diverser Medikamente vertraut ist, machte die Kriminalisten stutzig. Auch die Umstände rund um den Tod des 85-Jährigen gaben einige Rätsel auf.

Von dem früheren Justizwachebeamten hatte es tagelang kein Lebenszeichen gegeben, ehe die Einsatzkräfte am 18. August 2013 die Türe zu seiner Wohnung aufbrachen und den Leichnam am Fußboden entdeckten.

Nach der im Dezember durchgeführten Exhumierung konnte Gerichtsmediziner Christian Reiter sogar noch die Todesursache feststellen. Robert R. starb an einer Fettembolie nach Rippenbrüchen. Die Verletzungen dürften die Folge eines Sturzes gewesen sein. Anzeichen auf eine Vergiftung oder Medikamenteneinnahme gibt es hingegen keine. Das bedeutet allerdings, dass der 85-Jährige anscheinend seine Tabletten gegen Bluthochdruck längere Zeit nicht mehr genommen hat. Das Verfahren gegen die Iranerin wird jedenfalls eingestellt.

Der zweite anhängige Fall betrifft einen 61-jährigen Unternehmensberater, der am 29. Juli 2013 in seiner Wohnung in Schrems (Bezirk Gmünd) entdeckt wurde. Josef K. lag, nur mit einem Bademantel bekleidet, tot im Wohnzimmer – neben ihm lag sein verendeter Hund.

Prostituierte

In den Blickpunkt der Ermittlungen geriet eine tschechische Prostituierte, die immer wieder größere Geldbeträge von dem 61-Jährigen erhalten haben soll. Ermittler und Staatsanwaltschaft gingen der Frage auf den Grund, ob die Verdächtige vielleicht Herrl und Hund zusammen vergiftet hat? K.s Leiche wurde deshalb Anfang Jänner am Wiener Zentralfriedhof exhumiert. Bei einer ersten Untersuchungsreihe wurde keines der gängigen Gifte festgestellt, ein ergänzendes Gutachten ist noch ausständig.