Chronik/Niederösterreich

Einziger Mandatar der FPÖ soll ausgeschlossen werden

In der FPÖ-Ortsgruppe der kleinen Stadt Gföhl, Bezirk Krems, hängt anscheinend mehr als nur der Haussegen schief: Ein Großteil der Mitglieder hat den Ortsparteivorstand verlassen und ist zurückgetreten. Gegen den einzigen Mandatar im Gemeinderat – Stadtrat Siegfried König – wurde ein Partei-Ausschlussverfahren eingeleitet. Dagegen will König allerdings ankämpfen, weil er sich ungerecht behandelt fühlt.

FPÖ-Landesparteichef Walter Rosenkranz will jedenfalls bei der demnächst stattfindenden Ortsparteiversammlung – einer turnusmäßigen, wie er betont – den gesamten Vorstand neu besetzen. „Stadtrat König ist ein Problem“, sagt Rosenkranz offen. Nachbesetzen will er mit jungen Leuten. „Davon haben wir zum Glück viele in Gföhl“, sagt der Landesparteichef.

Schwierig

„Das kann aber schwierig werden, weil der gesamte Kern der Ortspartei bis auf einzelne Leute auf meiner Seite steht und für mich eintritt“, erklärt Stadtrat König. Der sich durch einzelne der bisherigen Vorstandsmitglieder verleumdet fühlt. „Man unterstellt mir, ich hätte öffentlich Barbara Rosenkranz als unwählbar bezeichnet. Das war aber intern. Da wird man doch noch eine Meinung haben und diskutieren dürfen. Außerdem halten mir zwei Leute Formulierungen vor, die ich nie gebrauchen würde. Aber Zeugen, die mich unterstützen, werden gar nicht gehört.“ Deshalb will König vor das Partei-Schiedsgericht ziehen.

Der bisherige Ortsparteivorsitzende Fritz Dubsky will derzeit dazu nichts sagen.

Bereits kurz nach der Gemeinderatswahl im März 2010 war FPÖ-König als „Königsmacher“ ins Schussfeld der Kritik geraten: Er hatte mit seiner Stimme der Stadt-ÖVP die absolute Mehrheit gerettet. Zwar war er später aus einer offiziellen Koalition ausgeschieden. „Aber er agiert immer noch wie ein Parteigänger von ÖVP-Bürgermeister Karl Simlinger“, meinen einige Oppositionsmandatare. Gerüchtehalber sei König sogar schon aus der FPÖ aus- und in die ÖVP eingetreten.

„Das sind blöde Redereien“, widerspricht Rosenkranz. Man sei eben in der Parteilinie nicht einig.