Gesundheitsnetzwerk: Pilotprojekt des Landes NÖ soll Kliniken entlasten
Von Teresa Sturm
Das Waldviertel zeichnet sich nicht nur durch seine außergewöhnliche Landschaft, zahlreiche Kulturdenkmäler und besonders kalte Winter aus. Was das Gesundheitswesen betrifft, ist hier – so wie auch im Rest des Landes – Luft nach oben. Die Versorgung soll künftig aber verbessert werden, heißt es bei einer Pressekonferenz von Ludwig Schleritzko, der als ÖVP-Landesrat für die Landes- und Universitätskliniken zuständig ist.
Man kenne die Herausforderungen, sagt er und spricht von einer alternden Bevölkerung, dem Fachkräftemangel, steigenden Kosten und hohen Erwartungen vonseiten der Bevölkerung, was die Spitzenmedizin betrifft. Allesamt Probleme, für die in den vergangenen Jahre noch keine nachhaltige Lösung gefunden werden konnte.
Ein weiterer „Meilenstein“, heißt es von Schleritzko, soll nun das Pilotprojekt „Gesundheitsregion Waldviertel“ sein, wofür auch ein Arbeitsgremium aus Expertinnen und Expertinnen eingesetzt wurde.
Initiative als Anlaufstelle
Man will Versorgungslücken schließen, in dem man bestehende Angebote bündelt und so ein Gesundheitsnetzwerk schafft.
Menschen sollen am „geeigneten Ort“ behandelt werden. Nach dem Prinzip „Später hinein – früher heraus“ will man die Belastung in Kliniken reduzieren.
Außerdem soll die Eigeninitiative gefördert und die Gesundheitskompetenz direkt in den Gemeinden unterstützt werden. Erste Anlaufstellen könnten hier Initiativen wie Community Nurses oder „Gesunde Gemeinde“ sein.
Wissenschaftliche Analyse
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und im Zuge dessen wird auch eine Systemanalyse durchgeführt. So will man Hebel finden, „die notwendig sind, um nachhaltig gestalten zu können“, sagt Doris Behrens von der Uni für Weiterbildung in Krems.
Auf die Frage, ob dieses Projekt auch Zeichen dafür sei, dass irgendwann dann doch auch Kliniken geschlossen werden müssen, sagt Schleritzko, dass es jetzt ausschließlich um die „Zusammenführung verschiedener Akteure im Gesundheitsbereich“ gehe. Dass die Geburtenstation in Waidhofen an der Ybbs geschlossen werden musste, sei außerdem wegen Personalmangels und nicht aus Einsparungsgründen passiert.
Wie dringend gehandelt werden muss, schildert Monika Steinkellner, die 32 Jahre lang als Kassenärztin gearbeitet hat. „Die hausärztliche Versorgung ist an ihre Leistungsgrenze gelangt. Die niedergelassenen Kassenärzte waren in gesundheitspolitischen bzw. Gestaltungsprozessen bis jetzt nicht eingebunden, das Projekt hat nun Allgemeinmediziner mit an den Tisch geholt“, führt Steinkellner aus. In Zukunft sei eine bessere Kommunikation der vorhandenen Strukturen notwendig.