Chronik/Niederösterreich

Gemeinderätin zu alt für Jugendforum der Stadt

Eine 29-jährige Jugend-Gemeinderätin der ÖVP, die von einer Jugendveranstaltung der Stadt quasi „ausgesperrt“ wird: Die Volkspartei spricht nach dem Vorfall am 7. Mai von einem „Eklat“ und verlangt personelle Konsequenzen – sprich die sofortige Abberufung des Jugendbeauftragten der Stadtgemeinde, Christoph Gausch.

Was war passiert? Die Stadt lud am 7. Mai zur Auftaktveranstaltung des Jugendforums in die Event-Location „SUB“. Dabei sind junge Menschen eingeladen, jugendrelevante Themen zu diskutieren. Für die Veranstaltung gilt eine Altersbeschränkung von 15 bis 25 Jahre. „Ich habe in meinem Namen unsere Jugend-Gemeinderätin Annegret Zwickl hingeschickt, um das Jugendforum als offizielle Vertreterin der ÖVP zu besuchen. Sie wurde vom Jugendbeauftragten auf die Straße gesetzt, weil sie mit 29 Jahren zu alt sei“, kocht VP-Vizebürgermeister Christian Stocker. Das Vorgehen passe genau in das Bild der bisherigen Performance von Christoph Gausch in dessen Funktion, so Stocker. Er sieht politische Motive dahinter und verlangt sofortige Konsequenzen.

Zwickl ist über die Aktion mehr als verwundert. Zumal die Veranstaltung mit „etwa zehn Personen“ mehr als schwach besucht war. „Man hätte über jeden Besucher mehr froh sein müssen“, sagt Zwickl.

Die Volkspartei setzt in der Angelegenheit noch eines drauf und verlangt das Ende des Jugendbeauftragten. Laut KDZ-Studie (zeigt Einsparungspotenzial im Stadtbudget auf) würde diese Maßnahme 100.000 Euro jährlich sparen. Das Geld sollte man Jugendvereinen direkt zukommen lassen, so die Volkspartei.

Politisches Kleingeld

Gausch kann die Aufregung nicht verstehen und meint, dass die ÖVP damit nur versuche „politisch Dampf zu machen“. „Frau Zwickl wurde höflichst auf die Altersgrenze hingewiesen und sie hat das auch vollkommen eingesehen und ist gegangen. Es gab keinerlei Aufregung. Wir machen das sehr bewusst. Junge Leute reden ganz anders, wenn keine Erwachsenen dabei sind“, schildert Gausch. Selbst der zuständige Stadtrat, Horst Karas (SPÖ), sei dem Jugendforum deshalb aus Altersgründen fern geblieben.

Zwickl sei außerdem nicht die einzige gewesen, die gehen musste: Auch Michael Wilczek von der stadteigenen Tochterfirma KME wurde laut Gausch gebeten das Jugendforum aus Altersgründen zu verlassen.