Chronik/Niederösterreich

Gemeinden bieten Ursachen für die Landflucht die Stirn

Abwanderung, leer stehende Lokale in Ortszentren, Landflucht. Was den ländlichen Raum verbindet, sind diese düsteren Szenarien. Doch die Situation erzwingt auch ein Umdenken und ermöglicht neue Initiativen. Die reichen vom Gemeinschaftsbüro für Kleinstunternehmen über Elektro-Carsharing bis zur Kunstaktion als Gegenpol zur Tristesse leerer Auslagen. Hier einige Beispiele:

Seit wenigen Tagen beleben ein Architektenduo und ein Software-Entwickler die Räume des aufgelassenen Postamtes in Strengberg, Bezirk Amstetten. Damit ist der erste ländliche "CoWorking Space" im Mostviertel in Betrieb gegangen.

Die Leader-Region Tourismusverband Moststraße hat die Initiative voran getrieben, um gegen Überalterung der Bevölkerung und den Verlust der kreativen Köpfe anzukämpfen.

"Für uns ist es wunderbar, so aus dem home-office heraus zu kommen, mit anderen Kreativen in Kontakt zu treten. Außerdem kommen viele Leute ins gegenüber liegende Gemeindeamt und werden so auf uns und unsere Arbeit aufmerksam", sagt Architektin Barbara Abel, die gemeinsam mit ihrem Mann das Architekturbüro "Alpenpendler" mit Standorten in Kärnten und im Mostviertel gegründet hat.

"Drei Nutzer haben wir schon, ab fünf erhält sich die Einrichtung mit ihren sieben fixen und zwei temporären Arbeitsplätzen selbst", rechnet Christian Haberhauer von der Leader Region Moststraße vor.

Auch Waidhofen an der Thaya im Waldviertel lässt sich einiges einfallen. Um die Menschen mit kostengünstiger Mobilität zu unterstützen, hat die Region Thayaland ein Elektroauto angeschafft, das 20 Personen gemeinsam und abwechselnd nutzen.

Eine andere Initiative betreibt Kunsterzieher Friedrich Grall ebenfalls in Waidhofen/Thaya: Er initiierte eine Kunstaktion mit Kunststudentinnen, die in leer stehenden Geschäftslokalen sogenannte "Kunstauslagen" gestalten. So wird die Innenstadt immerhin etwas freundlicher gestaltet und zieht vielleicht Kunstinteressierte ins Waldviertel.