Chronik/Niederösterreich

Gatter auch "Chance für Natur"

Wende auf dem Manhartsberg: Einige Monate nachdem ein Verwaltungsverfahren wegen Waldschäden durch überhöhte Wildbestände im Jagdgatter auf dem Berg – der KURIER berichtete – begonnen hat, scheinen die Probleme großteils gelöst zu sein. Das beteuert der Besitzer, der oberösterreichische Industrielle Karl Strauß. Bezirkshauptmann Stefan Grusch bestätigt, dass der behördlich vorgeschriebene Abschussplan erfüllt sei.

Nun will Strauß aus der von Borkenkäfern und Eisbruch verwüsteten Fläche ein Vorzeige-Paradies machen. Er sieht im Gatter eine "Chance für die Natur".

Beim Lokalaugenschein mit dem KURIER in dem 221 Hektar großen, umzäunten Gehege (es ist das letzte, das in Niederösterreich vor einer Gesetzesänderung genehmigt wurde) erzählt Strauß: "Die Aufforstungen waren sehr aufwendig, werden aber noch zehn Jahre weiter gehen."

Eisbruch

Zu den Problemen kam es aus seiner Sicht durch Eisbruch: "Wir waren extrem betroffen, haben Tausende Bäume einzeln entfernen müssen. Das hat Bejagung unmöglich gemacht", sagt Strauß. So hätten sich die Wildschweine extrem vermehrt.

"In den vergangenen Monaten wurden 210 Stück Schwarzwild geschossen, aber auch den Bestand an Rot-, Dam- und Rehwild reduziert. Strauß handhabt das sehr transparent", erläutert Grusch.

"Der Vorwurf der Waldverwüstung hat uns weh getan", ergänzt Förster Walter Berger, der Strauß berät. Er verweist auf die enormen Bemühungen, die einstige Fichtenmonokultur zum Mischwald zu machen. "Wir haben mehrere Tausend große Laubbäume gepflanzt", sagt er und zeigt auf bis zu fünf Meter hohe Ebereschen, deren Stämme mit Gittern gegen Verbiss geschützt sind. Revierjäger Marian Chrapcik habe über Monate jeden Baum gegossen. "Alles ist hier wegen der dünnen Humusschicht extrem schwierig", erläutert Berger. Auch wenn das feuchte Jahr 2016 hilfreich war. Auf die Frage, warum Strauß unbedingt ein eingefriedetes Revier wollte, erklärt er: "Das hat mehrere Gründe. Einer ist, dass man hier leichter einen gesunden, ausgeglichenen Bestand mit Tieren in jeder Altersstufe aufbauen kann, als in einem freien Revier, wo immer die besten geschossen werden."

Besuche

Es gehe aber auch um Tierbeobachtung. "Das ist im Gatter einfacher. Wir haben in der Firma viele Jungjäger, denen ich die Möglichkeit biete, etwas zu sehen, um die Leute bei der Stange zu halten. Natürlich habe ich Gäste, vereinzelt Firmenkunden", sagt Strauß. Sein Traum: Ein Revier mit großer Pflanzen- und Tiervielfalt, das er zukünftig an einzelnen "Beobachtungstagen" für Schulklassen öffnen möchte.