Chronik/Niederösterreich

Für wenig genutzte Stadtbahn wird Werbetrommel gerührt

Vorbei ist das Rumpeln, Quietschen und Gezerre. Ruhig und zügig rauscht der Schienenbus dahin. So nebenbei genießt der Fahrgast ein Panorama, das die "Stadt der Türme " fast aus der Vogelperspektive zeigt.

Die Citybahn der NÖ Verkehrsgesellschaft NÖVOG in Waidhofen/Ybbs ist als Überbleibsel der Ybbstalbahn in ihrer Art einzigartig. Nach der aufwendigen Sanierung zeigt sie sich beim KURIER–Lokalaugenschein nützlich und attraktiv, in der Passagierfrequenz aber noch extrem ausbaufähig.

4,20 Euro kostet die Hin- und Retourfahrt, gekauft beim Triebwagenführer, der mit dem Zug zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Gstadt hin und her zischt. Gregor Schmidt stieg 2012 bei der NÖVOG als Lokführer ein.

Nur zwölf Minuten dauert die fünf Kilometer lange Fahrt von einem Ende der Stadt zum anderen.

War der Mini-Zug beim vorwöchigen Lokalaugenschein nahezu menschenleer, so ändert sich das traditionell mit dem Schulstart.

Das bestätigen auch die vereinzelt angetroffenen Fahrgäste. Peter Hochegger, 90, ist begeisterter Citybahn-Fahrer. "Es ist super. Ich fahre täglich sicher zwei Mal oder auch öfter in die Stadt. Während der Schulzeit ist der Zug zu bestimmten Zeiten sehr voll, aber das macht nichts", erzählt er. Als pensionierter Eisenbahner nützt er seine kostenlosen Fahrten.

Jausenzug

Draußen in Gstadt, ist die Bahn auch ein Lebensnerv für den Imbissstand "Ybbstaler Hüttenwirt", direkt beim Bahnhof. "Als jetzt zwei Monate wegen der Reparatur kein Zug gefahren ist, war das sehr seltsam. Wir haben Gäste, die kommen mit dem Zug zur Jause", schildert Kellnerin Sonja Schnabler. Sie bedauert, dass derzeit keine Dampfzüge mehr fahren.

Die NÖVOG, die Stadt und auch die Bahnfans von "Pro Ybbstalbahn" wollen aber den Wert der Stadtbahn heben. An Konzepten zu mehr Nutzung im Alltag und auch im Tourismus wird gebastelt, heißt es im Rathaus. Und am 12. September findet in Waidhofen der "Rad und Öffi-Tag" statt. Bei der Werbeaktion in der Innenstadt soll die Citybahn im Zentrum stehen.