Chronik/Niederösterreich

Fischwanderhilfe: Rekord-Fang von 125-Zentimeter-Wels

Vor zwei Monaten wurde die Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Greifenstein bei Stockerau (Bezirk Korneuburg) eröffnet. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Diese zeigen, dass die Aufstiegsmöglichkeit von den Fischen in Anspruch genommen wird. Rekordfang bislang war ein 1,25 Meter langer Wels.

Jeder Fisch, der den neuen Aufstieg nutzen möchte, muss auch die mobile Reuse passieren. Täglich wird der Käfig entleert. 1364 Fische aus 39 Arten wurden bereits gefangen. Fischen ab zehn Zentimeter Länge erhalten zu Forschungszwecken einen Chip implantiert. Dieser soll den Ökologen dabei helfen, die Wanderbewegung des Fisches zu studieren. Online kann verfolgt werden, wo der Fisch zuletzt vorbeigeschwommen ist. Gleichzeitig ist das System mit anderen Projekten kompatibel, sodass beim Kraftwerk Greifenstein auch Fische erfasst werden, die etwa bei der Fischwanderhilfe in Nussdorf am Donaukanal markiert wurden.

10.000 Chips vorbereitet

Mehr als 50 Fisch-Arten sind in der Donau heimisch. Davon wurden bereits mehr als die Hälfte in der Fischwanderhilfe Greifenstein registriert. Darunter auch seltene Arten wie Zingel oder Rußnase, Schrätzer und Frauennerflinge. Den bisher beeindruckendsten Fang stellte ein 125 Zentimeter langer Wels dar. Diese Art ist gleichzeitig Fisch des Jahres 2018. Insgesamt wurden 10.000 Chips vorbereitet. Eine Auswertung der Daten wird voraussichtlich ab Herbst möglich sein.

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Das Kraftwerk Greifenstein stellte bisher für Fische ein unüberwindliches Hindernis dar. Um dies zu ändern, wurde vor zwei Jahren mit dem Bau einer Fischwanderhilfe begonnen. Der vier Kilometer lange Umgehungsbach wurde Ende April fertiggestellt. Er verläuft vollständig auf der Kraftwerksinsel, um das Kraftwerk herum entlang des linken Donauufers und mündet nach dem Kraftwerk wieder in die Donau. Ein naturnaher Lebensraum ist somit entstanden und verschafft gefährdeten Fischarten verbesserte Lebensbedingungen

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Die Fischwanderhilfe Greifenstein ist Teil vom „Netzwerk Donau“. Das Elektrizitätsversorgungsunternehmen Verbund, das das Kraftwerk Greifenstein betreibt, hat 2011 das Projekt „Netzwerk Donau“ gestartet, das sich die Herstellung der Durchgängigkeit an ausgewählten Strecken der Donau, sowie die Errichtung spezieller Strukturmaßnahmen in Stauwurzelbereichen in Form von Kiesbänken, Inseln und Nebenarmen zum Ziel gesetzt hat. In den kommenden Jahren soll die Fischfauna von vier Natura 2000-Gebieten und von Zubringersystemen verbessert werden.