Chronik/Niederösterreich

„Ende des Wintersports wäre der Todesstoß“

„Wir sind wirtschaftlich davon abhängig. Ein Ende des Wintersports wäre der Todesstoß – und zwar für die Region.“ Manfred Gruber vom Ofnerhof in St. Corona am Wechsel in NÖ ist so wie vielen im Wechselgebiet das Lachen vergangen. Wie vom KURIER berichtet hat die Betreibergesellschaft des Landes NÖ entschieden, das Familienskigebiet nach der Saison zu schließen. Das notwendige Ausbauprojekt wäre mit 18,2 Millionen Euro um sieben Millionen teurer gekommen als die vom Land festgelegte Kostenobergrenze (11,1 Mio. €).

Die Hiobsbotschaft hat zu Beginn der Semesterferien eingeschlagen wie eine Bombe. Zimmervermieter, Gasthöfe, Berghütten, der Supermarkt und sogar die hiesige Tankstelle sind vom Wintergeschäft abhängig. Auch der für die Region verantwortliche ÖVP-Abgeordnete Hermann Hauer weiß, dass „hier Schicksale und Existenzen daran hängen“. Deswegen werde man nichts unversucht lassen und noch einmal mit dem Land in Verhandlungen treten.

Ein Aus des Winterbetriebes würde jedenfalls „einen Rattenschwanz an Betriebsschließungen mit sich bringen“, ist der Chef der Almrauschhütte, Alfred Schreder, überzeugt: „Vor zwei Jahren wurde die Sommerrodelbahn wegen angeblicher Sicherheitsmängel eingestellt. Wir hatten an guten Tagen 1400 Fahrten, das war auf einmal vorbei. Und jetzt soll der Skibetrieb auch vorbei sein. Wie soll man da überleben?“

Taktisches Spiel?

Insider vermuten ein abgekartetes Spiel zugunsten des Nachbarskigebietes Mönichkirchen, das ebenfalls vom Land betrieben wird. Für etwas mehr als 18 Millionen Euro wurden in Mönichkirchen gleich drei neue Sessellifte, eine durchgehende Beschneiung samt Speicherteichen und jede Menge Infrastruktur gebaut. Dass nun ein einziger 6er-Sessellift, eine neue Piste samt Beschneiung und ein Kinderlift in St. Corona ebenfalls 18,2 Millionen Euro verschlingen sollen, wird stark bezweifelt.

Didi und Barbara Pflug von der örtlichen Skischule waren in die Projektpläne eingebunden. „Es gab bereits eine andere Variante für 14 Millionen Euro. Wir brauchen kein zweites Kitzbühel, sondern einen normalen Standard für Familien. Das geht sicher auch billiger, wenn man den Willen dazu hat.“ Zu Spitzenzeiten gab es in St. Corona im Winter 800.000 Beförderungen.