"Ein wenig wie die Deppen der Nation"
Viel Euphorie, aber auch Ärger und Enttäuschung schwingen mit, wenn Freiwillige die aktuelle Situation in der Flüchtlingshilfe schildern. Dramatische Wohnungsnot und bürokratische Hürden, etwa beim Erlangen vorgeschriebener Sprachzertifikate für Flüchtlinge, sind für Helfer oft zermürbend.
Mittlerweile sind es um die 700 Asylwerber, die in 23 Orten im Most- und Waldviertel von 800 Ehrenamtlichen unter der losen Plattform "Willkommen Mensch" unterstützt werden. Die meist pfarrlich organisierten Gruppen arbeiten eigenständig. Angesichts zunehmender Probleme solidarisiert sich die Helfertruppe aber zusehends untereinander.
Zermürbend
Viele Telefonate und Behördenwege zermürben die österreichischen Helfer. Köstler: "Manchmal fühlt man sich ein wenig wie der Depp der Nation". Als Schikane empfinden Helferinnen, wie Karin Ortner aus Haidershofen, erst seit Anfang Dezember gültige Vorschriften. Demnach müssen Flüchtlinge zur Erlangung der Grundversorgung für einen zertifizierten Deutschkurs angemeldet sein. In jeder der Ortsgruppen werde nach besten Kräften Deutsch mit den Zuzüglern gelernt, "aber behördlich anerkannte Kurse gibt es einfach viel zu wenige", ist sich die Runde einig.
Für Gabriele Starkl (Bild oben) aus Aschbach kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Sie serviert Kuchen, den der 30-jährige Syrer Iwan Soufi gebacken hat. Er wohnt seit wenigen Wochen mit vier Verwandten inmitten ihrer Familie. "Leider ist der Krieg der Grund dafür. Aber ich bin dankbar, diese Menschen kennengelernt zu haben", ist sie überzeugt.