Die Beziehung zwischen Wolf, Hund und Mensch
Von Anna Perazzolo
Der Wolf – ein Tier, das spätestens seit dem vergangenen Jahr immer wieder für Gesprächsstoff, nicht nur am Wirtshaustisch sorgt. Manch einer fürchtet sich vor ihm, manch anderer freut sich über eine Wolfssichtung in Österreich. Etwa 40 Kilometer nördlich von Wien leben bereits seit zehn Jahren 16 Wölfe – allerdings nicht in der freien Wildbahn. Sondern im Wolf Science Center (WSC) im Wildpark Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg).
Dort befindet sich eine weltweit einzigartige Einrichtung, wo Wissenschaftler erforschen, was Mensch, Wolf und Hund miteinander verbindet, was sie trennt und wie es zur Partnerschaft zwischen Mensch und Hund kam. Die Wölfe werden von den Forschern per Hand aufgezogen, um Forschungsergebnisse direkt und objektiv vergleichen zu können. „Das ist notwendig, um den Tieren die Angst vor dem Menschen zu nehmen“, sagt Leiterin und Gründerin Friederike Range.
Ergebnisse
Auch lernen die Wölfe die klassischen Hunde Kommandos wie beispielsweise „Sitz“ oder „Platz“, das ist unerlässlich für das spätere Training mit den Tieren. Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit steht die Ergründung von Kooperationsmechanismen der Tiere. So ergaben Experimente, dass Wölfe Hunden in Sachen Teamwork überlegen sind. Hunde scheiterten an der Aufgabe, zu zweit für eine Futtergabe an dem Ende eines Seils zu ziehen.
Auch haben Hunde und Wölfe unterschiedliche Konfliktmanagementstrategien: „In ihrer Interaktion mit Artgenossen sind Wölfe aufmerksamer, prosozialer und toleranter als Hunde und versöhnen sich nach Konflikten während Hunde diese vermeiden und einander aus dem Weg gehen.“, erklärt Range. Trotzdem, so die Leiterin des WSC, sei der Hund das bessere Haustier, denn Hunde folgen in der Zusammenarbeit dem Verhalten des Menschen.
Wolfsinteressierte haben außerdem die Möglichkeit den Wölfen im Wildpark Ernstbrunn ganz nahe zu kommen. So können Besucher mit einem Wolf „Gassi“ gehen oder auch das Wolfsrudel besuchen. Auch bietet der Wildpark die einzigartige Möglichkeit an, die Tiere aus nächster Nähe bei einem Fotoshooting abzulichten.