Chronik/Niederösterreich

Kind aus Fluss gerettet: „Wir haben nur funktioniert“

Dass der kleine Emilian noch unbeschadet am Leben ist, hat er in erster Linie zwei Frauen zu verdanken.

Manisha Schlenz (43) aus dem Bezirk Gänserndorf und ihre beste Freundin Livia Gregorova (39) aus Wien, gelten seit Dienstag ganz offiziell als die Heldinnen von Bad Erlach. Sie haben den 13 Monate alten Buben vor dem Ertrinken gerettet, als der Kinderwagen mit dem Einjährigen über eine Böschung in den Pitten-Fluss gestürzt war.

Schwarz vor Augen

Die 70-jährige Großmutter des Kindes hatte beim Spaziergang in der Hitze einen Schwächeanfall erlitten und den Buggy nur einen Augenblick lang losgelassen. Emilian wurde leblos von den beiden Ersthelferinnen aus dem Wasser gerettet und erfolgreich reanimiert. Dank der beiden Frauen hat das Kind das Unglück ohne bleibende Schäden überlebt.

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Donnerstagfrüh lud die Bad Erlacher Bürgermeisterin Bärbel Stockinger die beiden Lebensretterin zu sich ein, um sich im Namen der Gemeinde ganz offiziell bei ihnen mit Blumen und einem Gutschein zu bedanken.

Manisha Schlenz war am Dienstag für einen Therapieaufenthalt zusammen mit ihrer Freundin nach Bad Erlach gereist. "Wir wollten nach der Ankunft eine Runde spazieren und uns einmal den Ort ansehen“, schildern die beiden Pharma-Assistentinnen.

In der Nähe der Pitten hörten sie plötzlich Schreie. "Uns ist ein Bursche entgegen gekommen, der meinte, es sei jemand ins Wasser gestürzt“. Sie zögerten keine Sekunde.

Gegen die Strömung angekämpft

"Eine Frau stapfte durch den Fluss. Sie versuchte dem Kinderwagen nachzukommen“, schildern die Lebensretterinnen. Sie stiegen selbst ins brusthohe Wasser. Es habe enorm viel Kraft gekostet, gegen die Strömung anzukämpfen, so Manisha Schlenz.

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Der Buggy mit dem kleinen Buben war zur Seite gekippt. Durch die Strömung wurde er zur Gänze unter Wasser gedrückt. "Ich habe nach der Hand des Buben gegriffen und ihn irgendwie heraus bekommen“, erzählt Livia Gregorova von der dramatischen Aktion.

Mehrere Burschen, die zu Hilfe eilten, packten mit an und halfen den Buben und die Großmutter ans Ufer zu bringen. Bastian Klawacs, sein Cousin David und Benjamin Horvath waren drei jener Teenager, die zur Rettungsaktion dazustießen und parallel den Notruf wählten.

Herzdruckmassage

In der Wiese haben die beiden Frauen bei dem leblosen Einjährigen sofort mit der Herzdruckmassage und der Reanimation  begonnen – unterstützt vom Bad Erlacher Pfarrer Gerhard Eichinger. Der Pfarrhof liegt unmittelbar neben der Unglücksstelle. Angst, bei der Ersten-Hilfe etwas falsch zu machen, hatten die Frauen nicht. "Wir haben einfach nur funktioniert und nicht viel nachgedacht“.

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Als der Rot Kreuz-Notfallsanitäter Wolfgang Woltron drei Minuten nach der Alarmierung an der Unglücksstelle eintraf, hatte der kleine Emilian bereits wieder Vitalfunktionen. Er kam langsam wieder zu sich. Die Rettungskräfte übernahmen das Kind und brachten den Buben mit dem ÖAMTC-Rettungshubschrauber ins Wiener Donauspital.

Livia Gregorova und Manisha Schlenz überkommen die Gefühle, wenn sie an Dienstag zurückdenken. Immer wieder kämpfen sie mit den Tränen." Es ist schön, dass es gut ausgegangen ist. Die Großmutter hat alles in ihrer Macht stehende versucht, dem Buben zu helfen“, schildern die Frauen.

Trotz des Schocks und der Ausnahmesituation, sei die 70-Jährige "unglaublich stark und tapfer“ gewesen.