Chronik/Niederösterreich

Das Comeback des Schulskikurses

"Eine extrem sinnvolle Aktion": Groß sind Freude und Zustimmung in Niederösterreichs Schneesport-Zentren zum Entschluss des Landes Schulskikursen im eigenen Bundesland die Liftkarten zu sponsern. Bei nö. Schulen beliebten Winterdestinationen im Westen wird die Aktion argwöhnisch beobachtet, (siehe Bericht rechts). Doch für die blaugelben Beherberger und Liftbetreiber ist die neue "tut gut"-Wintersportwoche eine wichtige Initiative, wieder mehr Jugend und damit später auch Erwachsene auf die Pisten und in die Hotelbetten zu bringen.

Beim Lokalaugenschein in einem der an der Aktion beteiligten sechs nö. Skigebiete am Hochkar bei Göstling, beschert die neue Förderinitiative Optimismus im witterungsbedingt sehr schwierigen Winter. "Die Skikursaktion gibt’s bereits in Oberösterreich. Bei uns wird sie sicher gut ankommen", meint der Göstlinger Tourismusmanager Andreas Danner. Zehn Häuser mit 800 Betten seien in der Hochkar-Region für Schulkurse geeignet, schätzt er. Vor allem das "Jännerloch" könnte so gut gestopft werden, hofft Danner. Gerade für Schulen aus der Region müssten die ab der nächsten Saison geschenkte Liftkarte, sowie die kurze, stresslose und günstige Anfahrt, die Argumente liefern um in Niederösterreich zu bleiben.

Initialzündung

Auch Hotelier und Skischulchef Johannes Putz erkennt in der Aktion eine wichtige Initiative gegen Widrigkeiten, die Schulskikurse hemmen. Großer Migrationsanteil mit wenig Affinität zum Skisport, schwer leistbare Kosten und sinnlos Auflagen für Begleitlehrer, sieht Putz als Feinde des Schulskisports. Von der Aktion ist er begeistert. Zusätzlich will er nun auf sein Komplettangebot aufmerksam machen. Putz: "Wir managen vom Quartier über die Liftkarte , die Versorgung bis zur Mietausrüstung und zum Skilehrer alles". In seinem Verleih warten an die 800 Ausrüstungen.

Im neuen JUFA-Hochkar Sport Resort (243 Betten), in das vom Land NÖ 6,5 Mio.€ investiert wurden, sehen Helmut Janz und Andrea Gruber indirekte Vorteile: "Wir sind von Weihnachten bis Ostern mit 19.000 Gästen, davon großteils Schüler, ausgebucht. Aber wenn nur zehn Prozent später wieder als Ski-Gäste kommen, lebt die ganze Branche". Draußen im Schnee bestätigten das zwei Pädagoginnen vom SPZ Hinterbrühl: "Wir kommen jährlich mit einer Klasse. Für die Kinder ist es das erste Erlebnis auf Skiern. Positiv,wenn nun die Karten gratis sind".

Das Salzburger Land – Hochburg für Skischüler. Darauf ist Tourismuschef Leo Bauernberger stolz: „Wir sind Marktführer.“ 60.000 österreichische Schüler – dazu noch Pistenflöhe aus vielen europäischen Ländern – machen pro Jahr auf Salzburgs „Idiotenhügeln“ ihre ersten Gehversuche. Die Auslastung der 14.000 Betten in 60 Beherberungsbetrieben sei auch in dieser Saison wieder „blendend“, sagt er. Mit der Initiative des Landes Niederösterreich könnten die blau-gelben Schülergruppen in Salzburg aber bald zur Minderheit werden. Das sieht Bauernberger noch gelassen: „Wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass sich unsere Qualität durchsetzen wird.“ Einige Skigebiete hätten sich seit den 1970er-Jahren auf Schüler spezialisiert, das Angebot stehe für sich.
Ob es Einbußen geben wird, könne er noch nicht einschätzen. Fragwürdig sei der Vorstoß aber schon, fügt er hinzu: „Es ist ein Eingriff der öffentlichen Hand in den freien Wettbewerb. Da wird kein Touristiker jubeln.“