Bonus soll 24-Stunden-Betreuer im Land halten
Von Marlene Penz
Erst am Montag hat das Land Niederösterreich gemeinsam mit der nö. Wirtschaftskammer 231 Betreuerinnen für die 24-Stunden-Pflege aus Bulgarien und Rumänien einfliegen lassen. Am Donnerstag wurde nach einem Gespräch der Soziallandesräte mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober eine weitere Maßnahme für diesen Sektor beschlossen, damit die Betreuung zu Hause weiterhin aufrechterhalten werden kann: Ausländische Betreuungskräfte, die ihre Aufenthaltsdauer entsprechend verlängern, erhalten eine einmalige Auszahlung von 500 Euro.
Zuvor gab es einen Vorstoß vom Land Oberösterreich, einen Bonus von 1.000 Euro auszubezahlen, damit die Betreuerinnen nicht in ihre Heimat zurückkehren, sondern während der Corona-Pandemie bei den österreichischen Klienten bleiben. Das Land Niederösterreich hat eine einheitliche Lösung für alle Bundesländer gefordert, damit man sich nicht gegenseitig konkurriere. „Mit der bundeseinheitlichen Lösung wird auf unsere Forderung reagiert, seitens des Landes Niederösterreich begrüßen wir diese Entscheidung sehr“, betont Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Wie die Regelung genau aussehen wird, wird derzeit ausgearbeitet.
Falsche Signale
Kerstin Marchner, Leiterin des BestCare-24-Netzes, einer Pflege-Vermittlungsagentur, sieht den Bonus positiv, da es nicht nur darum ginge, einen Mangel vorzubeugen, sondern auch um die Gesundheit – jene der betreuten Personen und jene der Betreuerinnen. „Es ist üblich, dass die Betreuerinnen nach zwei bis drei Wochen beim Klienten nach Hause in ihre Heimat fahren. Für die Folgewochen kommt dann eine andere, die normalerweise aus demselben Land kommt“, erklärt sie.
Seit Wochen sei man darum bemüht, den Betreuerinnen klar zu machen, dass es für alle Beteiligten am sichersten sei, wenn sie jetzt bei den Klienten bleiben würden – ohne den Wechsel im Turnus. Kritik übt sie unterdessen an der „Rückholaktion“ vom Montag mit dem Flieger. „Es war eine unüberlegte Hauruck-Aktion, mit der das Signal ausgesendet wurde, dass man jederzeit Personal einfliegen könnte“, vor allem aber sei es aus ihrer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig gewesen.
Dem kontern sowohl das Land NÖ, als auch der zuständige Spartenobmann der Wirtschaftskammer NÖ: „Gemeinsam mit der Pflegehotline NÖ haben wir im Vorfeld der Aktion 70 Fälle erhoben, die in den kommenden Wochen ohne 24-Stunden-Betreuung dastehen würden. Mittlerweile ist die Zahl auf 120 angewachsen“, sagt Robert Pozdena (WKNÖ). Er betont, dass es Überlegungen gäbe, das im Bedarfsfall zu wiederholen, denn „es wäre kein Wunder, wenn die Betreuerinnen nach sechs oder sieben Wochen einmal nach Hause wollen“. Aus dem Büro Teschl-Hofmeister heißt es dazu: „Es war eine einmalige Aktion für Notfälle.“