Chronik/Niederösterreich

Bernhard Schubert: Auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen

Als die Fledermäuse ausschwärmten, lag Bernhard Schubert schon auf der Lauer. „Vier Millionen in einer halben Stunde waren es“, erzählt der Wiener Neustädter. Zwischen Maya-Ruinen in Mexiko hatte er sie erwartet. Der Lohn für seine Geduld: Das Bild „Swarming Bats“ überzeugte die Jury beim Wettbewerb „Naturfotograf des Jahres“ und sicherte ihm den Gesamtsieg – zum bereits vierten Mal.

Siege in vier Kategorien

„Neun meiner 20 eingereichten Bilder konnten sich gegen 1.074 andere durchsetzen. Vier davon wurden jeweils zum Sieger einer Kategorie gekürt“, freut sich Schubert. Dazu zählt auch das ungewöhnliche Zusammentreffen zweier Ameisen auf dem Kopf eines gestrandeten Kofferfisches. Es sind außergewöhnliche Motive wie dieses, denen der 30-Jährige hinterherjagt. „Ich will neue Bilder machen, wie man sie noch nicht kennt, die technisch nicht so einfach umsetzbar sind. Diese Herausforderung treibt mich an.“

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Dabei will Schubert auch stets eine Botschaft vermitteln. Nach seinem Abschuss in Zoologie an der Uni Wien arbeitet er gerade an seiner Masterarbeit im Bereich Wildtierökologie und Wildtiermanagement. „Weil es darum geht, sich in der Natur auch ethisch korrekt und achtsam zu verhalten. Da kann man manchmal nur den Kopf über das Verhalten anderer Fotografen schütteln, die Gesten und Signale der Tiere nicht so interpretieren können wie ein Biologe“, sagt er.

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Faszination Tropen

Begonnen hat Schuberts Faszination für die Natur schon im Kindesalter. „Ich war mit meiner Familie oft wandern und hielt später Pfeilgiftfrösche im Terrarium. Sie waren die Ersten, die als Fotomodelle herhalten mussten“, erinnert er sich. „Zuerst habe ich noch mit der ausgeborgten Kamera meines Vaters geknipst, mit dem ersten Zivildienst-Gehalt konnte ich mir dann eine eigene Kamera leisten.“

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Die Tropen übten von Anfang eine besondere Faszination auf den Wiener Neustädter aus. Im Rahmen eines Uni-Praktikums konnte er in Französisch-Guyana mit Pfeilgiftfröschen arbeiten. „Endlich habe ich die Tiere in freier Natur gesehen, die ich bis dahin nur aus dem Terrarium und aus Heften kannte.“

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Auch international konnte Schubert schon auf sich aufmerksam machen. Beim wichtigsten Bewerb weltweit, dem „Wildlife photographer of the year“ des Natural History Museum London, wurde eines seiner Bilder als "highly commended" („höchst empfohlen“) eingestuft. Beim „Europäischen Naturfotografen des Jahres“ errang er einen zweiten Platz – mit dem Bild eines Urzeitkrebschens aus dem Neusiedler See.

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"Wettbewerbe sind auch ein Gütesiegel", sagt Schubert. "In Zeiten von Instagram und anderen sozialen Medien, wo so viel getrickst und bearbeitet wird. Authentische Bilder, die gewissen Maßstäben entsprechen, zeigen, dass du als Fotograf die die Fähigkeiten hast, gute Motive auch ohne Filter oder Bearbeitung aufzunehmen."

www.bernhardschubert.com