Chronik/Niederösterreich

Beeindruckende Bilder machen Baden zur größten Fotogalerie Europas

„Es gab eine Zeit, in der wir einen Regenbogen im Kopf hatten: Wir glaubten an die Zukunft, an den Fortschritt, unsere Träume waren voll Utopien. Im dritten Jahrtausend hat sich diese Farbe in ein Grau verwandelt“, zeichnet der Kurator des Fotofestivals La Gacilly, Cyril Drouhet, kein sehr positives Bild. 

Aber: „Das Leben braucht strahlende Farbtöne wie in der Fotografie, um die Welt wieder zu verzaubern. Das ist die Herausforderung der kommenden Jahre und die Herausforderung unseres Festivals“.

Siebte Auflage

Zum siebten Mal findet das „österreichische Kind“ von Europas größtem Fotofestival aus Frankreich heuer in Baden statt. Parks, Plätze und Wände der Stadt werden vom 13. Juni bis 13. Oktober wieder zur Galerie mit 1.500 Bildern internationaler Fotografen.

30 Ausstellungen widmen sich zum Motto „Welt.Natur.Erbe“ verschiedenen Aspekten der Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt.

Vom Besucherzentrum am Brusattiplatz führen eine Garten-Route und eine Stadt-Route über eine Strecke von sieben  Kilometern zu  rund 1.500 Fotografien im XXL-Format. 

Der Besuch ist gratis, geöffnet ist vom 13. Juni bis 13. Oktober. Bei der offiziellen Eröffnung am 23. Juni gehen Musik und Fotografie eine Symbiose ein. Dorothy Khadem-Missagh dirigiert das Beethoven Frühling Festival-Orchester. Zur „Pastorale“ werden großflächige Bild-Projektionen gezeigt  

Weitere Infos unter: www.festival-lagacilly-baden.photo

Mensch und Umwelt stehen im Fokus, „Welt.Natur.Erbe“ ist das Thema. Meisterinnen und Meister der Umweltfotografie zeigen sehenswerte, doch nicht immer schöne Bilder mit denen „wir Denkanstöße geben und Zusammenhänge darstellen wollen“, so Lois Lammerhuber, der das Festival vor sieben Jahren aus der Bretagne nach Baden gebracht hat.

Meere und Urwälder

Die Weltmeere und die grünen Lungen der Erde sind Schwerpunkte. Passenderweise rund um und auch im Teich im Doblhoffpark werden Bilder von David Doubilet, einem Meister der Unterwasserfotografie, gezeigt und lassen in eine faszinierende Welt abtauchen. 

Fotojournalist Brent Stirton, der schon 15-mal mit einem Press Photo Award ausgezeichnet wurde, führt wiederum in das Pantanal, ein tropisches Paradies, doch „bedrohtes Eden“ – so auch der Titel der Foto-Serie. Pascal Maitre wiederum hat die Megacitys der Welt fotografiert und die wuchernde Urbanisierung unter dem Titel „Metropolis“ thematisiert.

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Zu sehen sind die berühmten Schwarz-Weiß-Bilder von Sebastião Salgado zu „Amazonia“. Norbert Span hat wiederum Schneekristalle in den Sucher genommen und zeigt ihre filigrane Schönheit. Cássio Vasconcellos hingegen verarbeitete in einer Collage Tausende von Luftbildern von Mülldeponien und Flugzeugfriedhöfen zu einem 27 Meter langen Fresko, das die Risken der Überproduktion und des Überkonsums thematisiert.

Mehr als 30 Ausstellungen sind es, dazu kommen ein Fotoprojekt französischer und niederösterreichischer Schulen, Werke der niederösterreichischen Berufsfotografen und die Ausstellung „Our World is Beautiful“, die alle Gewinner des CEWE-Fotowettbewerbes würdigt. Führungen, Workshops und Vorträge runden das Programm ab.

Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) freut sich, dass Baden wieder „Rahmen für die Galerien der weltbesten Fotografen“ ist. Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) betont, dass „Kunst im öffentlichen Raum Freude bereiten, aber auch zum Innehalten und Nachdenken anregen soll“.