Chronik/Niederösterreich

Babys in Lebensgefahr: Flugrettung reformiert Einsätze für die Kleinsten

Der winzige Patient hat gerade einmal 1.500 Gramm, einen schweren Herzfehler oder andere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen. In solchen Fällen zählt jede Sekunde und der rasche Transport in eine Spezialklinik.

Um noch mehr Frühgeborenen oder schwer kranken Neugeborenen das Überleben zu ermöglichen, hat die ÖAMTC-Flugrettung ein neues System auf die Beine gestellt.

Ein zwölfköpfiger Pool aus speziell geschulten Notfallmedizinern und Neonatologen stellt am Standort des Intensivtransporthubschraubers (ITH) „Christophorus 33“ in Wiener Neustadt ab sofort eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für rasch notwendige Überstellungsflüge von Neugeborenen in ganz Österreich.

Flugtauglicher Inkubator

Zusammen mit dem Land Niederösterreich wurde ein flugtauglicher Inkubator der neuesten Generation angeschafft. Langt ein Notruf ein, ist das Team in weniger als einer Stunde abflugbereit um die kleinen Patienten in ganz Österreich in ein spezialisiertes Kinderzentrum zu verlegen, erklärt der leitende Notarzt des ITH, Helmut Trimmel.

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Den Intensivtransporthubschrauber für Überstellungsflüge in ganz Österreich gibt es seit mittlerweile 24 Jahren. Das System hat sich bewährt, vor allem dann, wenn es schnell oder über weite Strecken geht.

➤Mehr dazu: Fliegende Intensivstation: Erfolgsmodell der Lebensrettung aus der Luft

Gelegentlich waren bisher auch Neugeborene darunter. „Aktuell fliegt der Christophorus 33 jährlich etwa 30 Überstellungsflüge für Frühchen oder Neugeborene“, berichtet Stützpunktleiter Stefan Schneider.

Bis zu 100 Einsätze pro Jahr

Die Umstellung auf den Bereitschaftsdienst ermöglicht uns nun, bis zu 100 solcher Einsätze pro Jahr, erklärt die nö. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bei der Vorstellung des neuen Systems am Freitag.

„Aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen ist nicht jedes Krankenhaus auf die Betreuung von Neugeborenen mit Komplikationen ausgerichtet“, erklärt die Politikerin.

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Deswegen sei die rasche Verlegung in Kinderzentren wie die Uni-Kliniken Linz und Graz oder das Wiener AKH oft eine Überlebensfrage. Laut Trimmel sei Babys in so einem kritischen Zustand ein mitunter stundenlanger Transport mit einem Rettungsauto nicht zuzumuten. Das Team des ITH ist rund um die Uhr in Wiener Neustadt stationiert.

Spezielle Ausrüstung

„Zusätzlich zur Crew, die permanent in Bereitschaft ist, gibt es nun auch Spezialisten, die jederzeit telefonisch erreichbar sind und binnen einer Stunde einsatzbereit am Stützpunkt sein können“, sagt der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung, Marco Trefanitz.

An die 120.000 Euro wurden in den Ankauf des neuen Inkubators samt dem dazu gehörigen Equipment investiert. Das Gerät ist – was Funktionalität und Gewicht anbelangt – speziell für den Einsatz im Hubschrauber modifiziert.

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Im Inneren des mobilen Geräts werden die lebensnotwendigen Umgebungsbedingungen für Neugeborene hergestellt, damit das Baby auch während eines mitunter längeren Fluges optimal versorgt wird, erklärt das ITH-Team.

Dazu zählen die Erhaltung der Körpertemperatur, die Anreicherung mit Sauerstoff, die Möglichkeit, ein Beatmungsgerät anzuschließen, sowie der Erhalt von Keimfreiheit und Hygiene, so die ÖAMTC-Flugrettung.