Chronik/Niederösterreich

Auto auf A2 gestoppt: Drängler zu ein Jahr Haft verurteilt

Eine Kamera am Armaturenbrett filmte die Wahnsinnsszenen mit. Es war am 15. Juli des Vorjahres, als ein 53-Jähriger auf der Südautobahn bei Leobersdorf (Bezirk Baden) ausrastete und versucht haben soll, einen Verkehrsteilnehmer aus Deutschland bei voller Fahrt von der Fahrbahn zu drängen. Um ihn auszubremsen, blieb Dragoljub A. mit seinem Wagen mitten auf der 3. Fahrspur stehen und blockierte damit die Autobahn. Die Folge war eine Massenkarambolage mit zehn beteiligten Fahrzeugen und mehreren Verletzten.

Weil der wegen Nötigung, Imstichlassen von Verletzen und fahrlässiger Gemeingefährdung Angeklagte auch beim Prozess am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt keine Verantwortung für seine Irrfahrt übernahm, traf ihn die volle Härte des Gesetzes. Er wurde, nicht rechtskräftig, zu drei Jahren Haft – eines davon unbedingt – verurteilt. Dragoljub A. hatte der Polizei und dem Schöffengericht verschiedenste abenteuerliche Versionen des Herganges aufgetischt.

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Streikendes Gaspedal

Zuerst meinte er, wegen eines streikenden Gaspedals auf der stark befahrenen 3. Spur der Autobahn stehen geblieben zu sein. Am Montag waren es massive Herzbeschwerden und Rückenschmerzen, die ihn dazu verleitet haben sollen, anzuhalten. „Mir war schlecht, deshalb bin ich stehen geblieben“, stammelte er in serbischer Sprache vor sich hin.

Der Videomitschnitt aus dem Wagen von Walter A. zeigt etwas anderes. Der deutsche Staatsbürger war ortsunkundig und bei der Autobahnauffahrt deshalb zaghaft unterwegs. Dies dürfte dem hinter ihm fahrenden Dragoljub A. so in Rage versetz haben, dass er wutentbrannt hupte, drängelte, den Wagen vor ihm überholte und danach versuchte durch abruptes Abbremsen und Schneiden den Pkw abzudrängen.

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Als Walter A. den 53-Jährigen schließlich überholen wollte, um der gefährlichen Situation zu entrinnen, scherte der gebürtige Serbe mit seinem Wagen aus. Während die beiden anderen Fahrspuren von nebeneinander fahrenden Lkw blockiert waren, legte der Angeklagte eine Vollbremsung auf der 3. Fahrspur hin und blieb stehen. Wie die Aufnahmen zeigen, sprang er aus dem Wagen und lief auf das Auto des Deutschen zu. In diesem Moment krachten dahinter mehrere Fahrzeuge ineinander. Dragoljub A. flüchtete mit Vollgas. Anhand des Videos wurde er wenig später ausgeforscht.