Chronik/Niederösterreich

Aufgewärmt der Kälte davonlaufen

Laufen auch im Winter: "Das wird zum Trend", sagt Univ.-Prof. Reinhard Weinstabl, Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie in der Wiener Privatklinik.

Minusgrade: "Bei gesunden Menschen - auch bei Kindern - spricht mit entsprechender Bekleidung trotz Kälte nichts gegen das Laufen. Schließlich ist man dabei viel kürzer in der Kälte als beim Skifahren. Wichtig ist, dass man nicht gleich losläuft, sondern aufwärmt: Etwa mit angezogenen Beinen in die Höhe springen, vor- und seitwärts hüpfen, Oberkörper drehen. Nach dem Laufen nur in der Wohnung dehnen und sofort heiß duschen."

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Intensität: "Untrainierte und Übergewichtige sollten zum Schutz der Gelenke nicht sofort laufen, sondern zuerst andere Bewegungsarten – etwa Walken oder Bewegung auf dem Crosstrainer – vorziehen", betont der Sportmediziner: "Grob lässt sich sagen, dass ein Puls von 120 bei Männern und 130 bei Frauen eine gute Trainingsfrequenz ist. Eine Pulsuhr sollte immer dabei sein."

Überlastung: "Sie ist die häufigste Schmerzursache, betroffen sind vor allem Hüft- und Sprunggelenke", so Weinstabl: "Ursachen sind Überanstrengung, falsches Schuhwerk und falscher Laufstil." Sehr schmerzhaft sei, wenn Schleimhaut zwischen den Gelenksflächen eingeklemmt werde – es kommt zu entzündlichen Prozessen, die den Gelenksknorpel angreifen. "Je früher die Behandlung, umso erfolgreicher – etwa mit Injektionen, Infusionen oder der MBST-Therapie, die pulsierende, elektromagnetische Felder einsetzt."

Verletzungen: Zu den häufigsten Verletzungen zählen das Umknicken mit dem Reißen der Außenbänder des Sprunggelenks (zwischen Unterschenkel und Fuß) und Meniskuseinrisse: "Ursache ist oft verringerte Aufmerksamkeit durch Ermüdung, die dann zu verhängnisvollen Fehltritten und Drehbewegungen führt."

Band-Operation: "Wer mit größtmöglicher Sicherheit wieder ein im Sport voll belastbares Sprunggelenk haben will, sollte eine Bänderoperation durchführen lassen", rät Weinstabl: Dabei werden die gerissenen Bänder genäht und evt. durch körpereigenes Material, z. B. Beinhautlappen, verstärkt. "Dieser Eingriff ist nie wieder so einfach wie unmittelbar nach der Verletzung, die Erfolgsrate liegt bei mehr als 95 Prozent." Bei konservativer Therapie – Stabilisierung mit Schiene – ist der Prozentsatz niedriger: "Man kann im Vorhinein nur schwer abschätzen, wie gut die Bänder zusammenwachsen. Viele, die ihr Gelenk im Sport nicht stark belasten, sind aber auch ohne OP sehr zufrieden."

Untergrund: "Bei gut gedämpften Schuhen kann Asphalt für die Gelenke viel weniger belastend sein als unebener Waldboden oder auch Schnee – letztere machen viele Ausgleichsbewegungen notwendig."