Chronik/Niederösterreich

Anschlag auf Kirche: U-Haft über den Tatverdächtigen verhängt

Pastor Ruben Avram und ein Pärchen, dass in den kommenden Tagen heiraten möchte und zur Hochzeitsvorbereitung in der Kirche war, dachten sofort an einen Terroranschlag. In Panik ergriffen sie die Flucht. 

Über jenen Mann, der am Montag im Zuge einer Amokfahrt einen Anschlag mit seinem Lkw auf die rumänische Pfingstkirche Elim in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) verübt hat, ist am Mittwoch am Landesgericht Wiener Neustadt die Untersuchungshaft verhängt worden. "Wegen Tatbegehungsgefahr", wie Gerichtssprecherin Birgit Borns erklärt.

Laut Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wird gegen den Rumänen zunächst wegen schwerer Nötigung, schwerer Sachbeschädigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit ermittelt. Er ist wegen anderer Zwischenfälle bereits amtsbekannt.

Der 32-jährige Rumäne ist Montagabend offenbar religiös motiviert mit einem 12 Tonnen schweren Lastwagen mehrmals in das Gebäude der feudalen Pfingstkirche gerast. An fünf Stellen hat der Laster die Portaleingänge, Fassaden und Fenster durchschlagen.

Der rumänische Lkw-Chauffeur, der seit 2020 in Österreich lebt und zuletzt in Wien-Brigittenau wohnte, war auf seinem Weg zum Gotteshaus in fünf Verkehrsunfälle verwickelt. In Brunn am Gebirge verletzte er eine Fußgängerin, die er mit dem Lastwagen streifte.

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Pastor Ruben Avram schildert die dramatischen Momente im KURIER-Gespräch so: Er saß gerade mit einem Pärchen in der Freikirche,  um die demnächst stattfindende Hochzeit zu besprechen, als der Lkw mit einem ohrenbetäubenden Knall in das Glasportal donnerte.

Angst vor Waffengewalt

Als der Pastor sah, dass der Lastwagen ganz bewusst immer wieder in die Kirche krachte, stand für ihn fest: "Das ist ein Anschlag". "Ich habe befürchtet, dass der Mann auch Waffen dabei hat", so Ruben Avram.

Deshalb warteten er und das Pärchen ab, bis der Lkw auf der Rückseite des Pfingstkirche war, um die Flucht zu ergreifen.

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Verdächtiger ist kein offizielles Mitglied der Kirche

Der Rumäne, der laut Avram kein offiziell eingetragenes Mitglied der Kirchengemeinschaft ist, war geständig und gab als Motiv an, dass die Kirche sein Leben zerstört habe. Er sagte aus, von der Kirche "ausgeschlossen" und "nicht toleriert" worden zu sein.

Deshalb dürfte er bereits vor sechs Wochen in der Pfingstkirche auffällig geworden sein und vor dem Eingang eine Bibel zerrissen haben. Laut dem Pastor habe es auch in anderen Gemeinden ähnliche negative Situationen gegeben, bei denen der Mann randaliert habe.

Die Erhebungen führt das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE). Dort wird auch ein früherer Vorfall aufgerollt. Bereits 2022 hatte der Verdächtige im Umfeld der Kirchengemeinde für einen Polizeieinsatz wegen Nötigung und Sachbeschädigung gesorgt, bestätigt Habitzl. Dabei soll ein anderer Gläubiger mit einem Stock attackiert worden sein.

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Kirche wird rasch saniert

Die angerichtete Zerstörung am Kirchengebäude ist massiv. Nach einer Begutachtung haben Statiker das Haus am Dienstag freigegeben, Einsturzgefahr besteht demnach keine, bestätigt der Pastor. 

Bereits am Dienstag hat die Kirchengemeinde eigenständig mit Fachkräften mit den Aufräumarbeiten begonnen. Das Haus wurde eingerüstet und die zerstörten Glasportale abgetragen. "Der Wiederaufbau wird aber bis in den Herbst dauern", erklärt Pastor Ruben Avram.