Anschlag auf FPÖ-Zentrale: Verdächtiger Afghane streitet alles ab
Es hatte nicht lange gedauert, bis die Polizei nach dem Brandanschlag auf die Parteizentrale der FPÖ Niederösterreich einen ersten möglichen Erfolg vermelden konnte. Verfassungsschützer nahmen nur Tage später einen jungen Afghanen fest, der mit drei Komplizen in der Nacht auf den 12. August mehrere Molotowcocktails auf das Gebäude in St. Pölten geworfen haben soll. Verletzt wurde bei der Feuerattacke niemand, allerdings wurden Fenster und Werbematerial zerstört.
Überwachungsvideo
Zum Stand der Ermittlungen hält man sich im Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bislang sehr bedeckt.
Bekannt ist nur, dass derzeit nach drei weiteren Personen gefahndet wird. Wie berichtet, waren auf einem Überwachungsvideo insgesamt vier Vermummte zu sehen, die Brandsätze zündeten.
Selbst in Brand gesteckt
Zu sehen ist auf der Aufnahme auch, dass sich einer der Vermummten bei dem Angriff selbst in Brand gesteckt hatte. Fahnder gehen davon aus, dass sie diesen Mann festnehmen konnten. Er soll nach der Tat in einem Krankenhaus in Wien aufgetaucht sein, um sich Brandwunden an der Schulter behandeln zu lassen. So war er ins Visier der Polizei geraten.
Warten auf Gutachten
In den Einvernahmen zeigte sich der 20-jährige Verdächtige, bei dem es sich um einen subsidiär Schutzberechtigten handelt, bislang nicht geständig.
Sein Verfahrenshilfeanwalt Martin Engelbrecht, der zum ersten Mal in der Causa Stellung nimmt, formuliert es im Gespräch mit dem KURIER so: „Mein Mandant sagt, dass er mit dem Vorfall absolut nichts zu tun hat. Er streitet alles ab.“ Eine Beschwerde gegen die Verlängerung der Untersuchungshaft sei bereits eingereicht worden, nun muss das Gericht entscheiden.
"Keine objektiven Beweise"
Laut Engelbrecht gebe es derzeit keinen „objektiven Beweis“, dass der junge Afghane an dem Anschlag beteiligt gewesen ist. „Auf den Aufnahmen ist praktisch nichts zu erkennen, zudem liegen die Ergebnisse möglicher DNA-Spuren noch nicht vor.“ Diese müssen von den Tatort-Experten erst ausgewertet werden.
"Ältere Verletzungen"
Bezüglich der Brandwunden im Bereich des Oberkörpers habe ihm der Verdächtige mitgeteilt, dass es sich dabei um „ältere Verletzungen“ gehandelt habe. „In Österreich werden jeden Tag viele Menschen behandelt, die sich Verbrennungen zugezogen haben. Somit sind die Wunden auf dem Körper meines Mandanten ebenfalls noch kein Beweis“, sagt Engelbrecht.
Der Fall um den Molotow-Anschlag auf die FPÖ-Zentrale wird die Fahnder somit noch länger beschäftigen.