Chronik/Niederösterreich

Anonymer Helfer barg abgetrennten Arm

So etwas hat der praktische Arzt Peter Mies aus Altenburg, Bezirk Horn, noch nicht erlebt: Vergangenen Mittwoch stand plötzlich der 25-jährige Stefan S. in seiner Ordination – sein rechter Unterarm war abgerissen. Mies versorgte den Schwerverletzten und bat einen unbekannten Mann, der zufällig vor der Ordination auf das Unfallopfer getroffen war, den abgetrennten Arm zu holen.

S. wurde erst ins Klinikum Horn, danach ins Unfallkrankenhaus Meidling gebracht. Es geht ihm bereits besser. Gestern rief er den Arzt an, um sich zu bedanken. Den Arm konnte man leider nicht mehr annähen.

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Der Mitarbeiter des Maschinenrings sollte im Auftrag der Gemeinde Altenburg den Winterdienst durchführen. Beim Vorbereiten erfasste die Zapfwelle eines Streugeräts seinen Hemdsärmel und trennte den Arm ab. Trotz der Verletzung ging er rund 100 Meter vom -Bauhof zur Ordination.

„Der Verletzte ist vor meiner Ordination mit einem Mann zusammen getroffen, der hat ihm die Tür aufhielt. Er hatte einen weißen Vollbart und ein Pflaster am Hals. Ich habe ihn losgeschickt, den Arm zu holen, den er auch brachte. Ich war von seinem beherzten Einsatz beeindruckt“, sagt Arzt Peter Mies.

Verblüfft war der Arzt aber auch, wie ruhig Stefan S. in der Ordination eingetroffen ist.

„Bei mir ist soweit alles in Ordnung. Was die Zukunft bringt, weiß ich noch nicht“, erklärt Stefan S. dem KURIER. Er wirkt auch am Telefon beeindruckend gefasst.

Der junge Mann hat inzwischen schon viel Besuch, auch von Freunden, Arbeits- und Feuerwehrkollegen bekommen. Die haben ihm jede erdenkliche Unterstützung zugesichert und geben ihm viel Kraft.