Amoklauf mit sechs Verletzten nicht als Mordversuch gewertet
Obwohl sechs Personen (16 bis 63 Jahre) mit einem Kampfmesser zum Teil schwer verletzt wurden, bleibt einem 19-jährigen Mann aus Baden eine Anklage wegen versuchten Mordes erspart. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt sieht in dem Amoklauf vom Mai nicht mehr als eine absichtlich schwere Körperverletzung in mehreren Fällen, Nötigung und Sachbeschädigung.
Der Fall hatte in der Nacht zu Christi Himmelfahrt in Baden für großes Entsetzen gesorgt. Adam H. soll an mehreren Tatorten in der Stadt ein kleines Blutbad angerichtet haben. Ein Großaufgebot an Polizeikräften war notwendig, um den mutmaßlichen Täter zu schnappen und die Gewaltorgie zu stoppen. Unter dem Einfluss von Medikamenten und einer Flasche Kräuterlikör hatte Adam H. mit 2,3 Promille Alkohol im Blut die Nerven verloren. Beim Weikersdorfer Spielplatz in Baden hatte ihn die Eifersucht gepackt, nachdem sich ein Freund zu „intensiv“ mit Adam H.s Freundin unterhalten hatte.
Drei Mal in Rücken gestochen
Der 19-Jährige soll daraufhin den vermeintlichen Nebenbuhler attackiert und mit dem dolchartigen Messer mit einer 4,8 Zentimeter langen Klinge schwer verletzt haben. Zwei Freunde, die dem Opfer zu Hilfe kommen wollten, konnten den Angriff nicht mehr verhindern. Laut Anklage zerrte Adam H. seine Freundin vom Spielplatz und drohte, jeden umzubringen, der ihm folgen würde. Ein Bekannter verfolgte das Duo dennoch. Als sich seine Freundin losriss, kam es zum Eklat. Adam H. soll daraufhin das Messer gezückt und ihr drei Mal in den Rücken gestochen haben. Im Zuge des Kampfes erlitt das Opfer Schnittwunden an den Fingern, Händen, an der Stirn und oberhalb des linken Auges. Auch ihr Bekannter wurde niedergeschlagen.
Vier zufällig am Tatort vorbei kommende junge Männer sahen die verwundete Frau und wollten ihr und dem zweiten Verletzten zu Hilfe kommen. Als sie sich in das Geschehen einmischten, wurden auch sie attackiert. Adam H. soll ein Fahrrad der Männer genommen und gegen mehrere Autos geschleudert haben. Danach soll er mit dem Messer auf die Gruppe losgegangen sein. Einem der Opfer wurde mit der Klinge eine Sehne an der Hand durchtrennt. Die Gruppe flüchtete und rief die Polizei.
Ein Passant, der versuchte, die Szenen zur Beweissicherung mit seinem Handy zu filmen, zählt ebenfalls zu den Opfern. Er erlitt im Zuge eines Angriffs eine Schnittwunde.
Auch wenn die Vorwürfe schwerwiegend sind, hatte Adam H. nicht die Absicht, jemanden zu töten, sagt sein Anwalt Wolfgang Blaschitz. Am 30. September kommt es zum Prozess in Wiener Neustadt.