Als Waldkönigin zwischen Krone und Motorsäge
Von Angelina Riedl
Ob mit der Krone in den Haaren oder der Motorsäge in den Händen: Monalisa Helmreich ist Niederösterreichs amtierende Waldkönigin. Bereits in jungen Jahren entwickelte Helmreich ihre Leidenschaft für den Wald und die Forstarbeit. „Wir haben selbst einen Wald und ich bin schon als Kind oft mit meinem Papa mitgegangen, zum Beispiel zum Schwammerlsuchen“, erinnert sie sich. Auch die Arbeit mit der Motorsäge habe sie immer schon gereizt. „Ich wollte das auch einmal besser lernen“, sagt sie.
Diesen Plan hat sie dann in ihrer Zeit als Schülerin an der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof auch umgesetzt. Dort hat die Waldkönigin, die aus Moidrams nahe Zwettl kommt, außerdem eine einjährige Ausbildung zur Forstfacharbeiterin absolviert. Ihr Lehrer aus dem Forstfacharbeiterkurs war es schlussendlich auch, der sie auf die Position als Waldkönigin aufmerksam gemacht hat. „Ich wusste davor selbst nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Das war mir neu“, lacht Helmreich, die neben der Arbeit im Wald auch das Reiten sowie das Malen und das Backen zu ihren Hobbys zählt.
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In ihrer Rolle als Waldkönigin nimmt die 18-Jährige seit November des vergangenen Jahres an zahlreichen Veranstaltungen teil und repräsentiert die Forstarbeit und die Wälder Niederösterreichs. Titel wie jener der Waldkönigin sind in Niederösterreich keine Seltenheit. Von der Most- bis zur Christbaumkönigin hat Helmreich zahlreiche Kolleginnen. Und diese Titel sind für sie auch nach wie vor zeitgemäß. Einige würden zwar meinen, dass sie unnötig seien, berichtet Helmreich. Sie selbst sieht das jedoch anders. „Ich finde es cool, dass es so etwas gibt. Und das gehört einfach dazu.“ So komme man in ihrer Position als Waldkönigin viel eher mit anderen Menschen aus der Branche ins Reden, könne sich austauschen und erfahren, wie andere arbeiten.
Die Leidenschaft Wald
Helmreich selbst betreibt die Arbeit im Wald momentan hobbymäßig. Hauptberuflich ist sie bei der Firma Waldland im Catering tätig. Zukünftig würde die 18-Jährige aus ihrem Hobby aber gerne ihren Job machen. „Es wäre mein Traum, dass die Land- und Forstarbeit zu meinem Beruf wird“, erzählt Helmreich. Sie schwärmt von der Arbeit an der frischen Luft, hat Spaß an der körperlichen Betätigung im Wald. Auch wenn diese gefährlich sein kann, wie sie anmerkt.
Besonders zu sehen, wie aus einem kleinen Bäumchen ein großer Baum wird, bereite ihr eine große Freude. „Mich fasziniert, wie die Natur das macht“, so Helmreich. „Vielleicht geht man dann selbst einmal mit den eigenen Kindern in den Wald und kann sagen: ‚Diesen Baum habe ich gesetzt‘“. Also genau, wie sie selbst früher mit ihrem Vater. Mit ihm, aber auch mit ihrem Opa oder ihrem Onkel in den Wald zu gehen, genieße sie bis heute. Die Arbeit im Wald sei zudem ein großes Miteinander – alle helfen zusammen.
Immer noch sehen viele die Arbeit im Wald als typische „Männersache“ an. Mit Vorurteilen habe die Waldkönigin als Frau bisher dennoch keine Erfahrungen gemacht, verrät sie. „Ich denke, in der heutigen Zeit ist das schon normaler. Früher war das sicher etwas anderes“, meint die Waldkönigin. Helmreich ist zwar der Meinung, dass man als Frau in der Forstarbeit irgendwo an Grenzen stoßen würde und dass sich Männer bei bestimmten Aufgaben leichter tun würden. Sie freut sich aber darüber, „dass ich beweisen kann, dass man das als Frau drauf hat“.
Anderen Frauen, die gerne in der Land- und Forstarbeit Fuß fassen würden, die vielleicht aber Zweifel haben, rät die Waldkönigin klein anzufangen. „Dann kommt das Bewusstsein von alleine“, so Helmreich. Zu Beginn solle man ohnehin mit erfahrenen Personen in den Wald gehen, auf keinen Fall alleine. Dann könne man auch nachfragen, sich neues Wissen aneignen und lernen, wie man die Arbeiten im Wald am besten ausführt.
Amt braucht Wissen
Bis zirka 2026 wird Helmreich noch als Waldkönigin von Niederösterreich im Einsatz sein. Denn die „Regentschaften“ der Königinnen erstrecken sich meist über drei Jahre. Helmreich ist mittlerweile die fünfte Waldkönigin des Bundeslandes. Seit 2010 werden sie ausgewählt. Wie man zur Waldkönigin wird, kann dabei ganz unterschiedlich sein, erklärt Helmreich.
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In ihrem Fall war es der Hinweis ihres Lehrers. Man könne sich jedoch auch für das Amt bewerben. Die Anwärterinnen sollten sich jedoch auf dem Gebiet der Forstarbeit auskennen. So müssen die Waldköniginnen vor Antritt ihres Amtes auch ein Vorstellungsgespräch absolvieren. „Um zu sehen, ob man auch tatsächlich vom Fach ist“, verrät Helmreich. Mit ihrer Leidenschaft für den Wald hat das in ihrem Fall natürlich auch geklappt.