Alle 30 Sekunden läutet das Notruf-Telefon
1,4 Millionen Telefonate, von denen mehr als 250.000 akute Notrufe sind, wickelt der Notruf NÖ technisch und logistisch auf höchstem Level ab. Die 2019 zum viertel Mal erreichte internationale Auszeichnung „Disponent des Jahres“ belegt das. Dennoch hat das im Öffentlichen Dienst tätige Notruf-Unternehmen mit 180 Mitarbeitern für 2020 entscheidende technologische Weiterentwicklungen im Visier.
„Im heurigen Jahr erfolgt der Umstieg auf die 5G-Technologie. Wir erwarten uns dadurch neue Möglichkeiten“, gibt Notruf-Geschäftsführer Christof Constantin Chwojka einen Ausblick. Bestehende Apps und Anwendungen sollen die Kommunikation zwischen den Rettern an der Einsatzstelle und den Leitstellen erleichtern und noch effizienter machen. Der Notruf-Chef nennt mehrere Beispiele. So wird die Bildübermittlung über das Einsatzgeschehen künftig eine größere Rolle spielen. Mehr Fotos dienen dem Rettungsdienst zur Dokumentation, zudem soll das Bildmaterial auch den Spitalsambulanzen zur rascheren Diagnose und Versorgung von Patienten zur Verfügung gestellt werden. Forciert wird auch die noch professionellere Kommunikation zwischen den Helfern und der Zentrale. „Es wird mehr gechattet und weniger gesprochen werden“, kündigt Chwojka an. Transportberichte und Patientendokumentation werden nur noch in elektronischer Form angefertigt und online weitergeleitet.
Eigenschutz
Da Übergriffe auf Rettungsteams zunehmen, wird zu ihrem Schutz auch eine Mayday-App installiert: Über diese kann der Sanitäter die Zentrale unbemerkt vom Angreifer über Standort und Notlage informieren.
Für NÖGUS-Chef Landesrat Martin Eichtinger ist die Arbeit des Notrufs NÖ in Österreich beispielhaft und eine sichere Säule der medizinischen Versorgung. Er lobt das technische Know-how der Organisation. Als Beispiel nennt er die Verringerung der Telefonate um sechs Prozent auf 1,44 Millionen Gespräche. Nicht notwendige Telefonate konnten durch elektronische Datenübermittlung ersetzt werden. Für Gespräche zwischen dem Notrufkunden und dem Disponenten bleibt so mehr Zeit. Sie müssen im Schnitt alle 30 Sekunden zum Hörer greifen. Sehr zufrieden ist der Landesrat auch mit der im Vorjahr in NÖ installierten Notruf-App. 50.000 Niederösterreicher haben sie am Handy installiert. Per Knopfdruck können sie damit ihre Notlage, ihren Standort und ihre medizinischen Daten in die Notrufzentrale leiten.