Chronik/Niederösterreich

Ärger mit Wildschweinen, Bauern fordern Abschüsse

Die Schweine sind los. Nicht nur, aber besonders im Bezirk Krems: Hier beklagen Bauern, dass die Schwarzwildbestände explodiert sind – und mit ihnen die Schäden an Feldern und Wiesen. Jetzt fordern sie, dass benachbarte Großwaldbesitzer die Bejagung verstärken.

"Wir hatten immer Schäden an den Feldern, die nahe am Wald liegen. Aber so arg war es noch nie. Heuer gehen die Wildschweine erstmals sogar schon in den Roggen", klagt Christine Dietl aus Gföhleramt.

"Das hören wir von vielen Bauern, so kann es nicht weiter gehen", sagen Ida Steininger, Obfrau der Landwirtschaftskammer im Bezirk Krems, und Karl Simlinger, Bürgermeister, sowie Bauernbund-Teilbezirksobmann von Gföhl, Bezirk Krems.

Auf ihrer Seite haben die Landwirte auch die Jäger der Genossenschaftsjagden. "Wir sitzen bei unseren Wiesen und Feldern unendlich lange an, aber die Wildschweine sind schwer zu erwischen und werden in den benachbarten Waldrevieren der Großwaldbesitzer wie den Bundesforsten ständig mit Automaten gefüttert. Außerdem veranstalten die kaum Riegeljagden", meint der Jagdaufseher von Gföhleramt, Johann Gerstl.

"Wir fordern Bezirks- und revierübergreifend Zusammenarbeit", betont Steininger.

Auf rund 800 Euro schätzen Landwirte den Schaden pro Hektar auf Wiesen, auf bis zu 2000 Euro in Maisfeldern. "Die Wiesen kann man reparieren, aber die fehlende Grasernte muss zugekauft werden. Außerdem sind die Felder danach schwieriger zu bearbeiten und weniger ertragreich", ergänzt Landwirt Kurt Steinhart aus Großmotten.

Bemühungen

Martin Schönsgibl, Revierleiter der Bundesforste im Revier Dross, betont, dass man sich auch in seinem Bereich intensiv um Abschüsse bemüht. "Da sind heuer schon 181 erlegt worden, mehr als das ganze Jahr 2011", sagt er. Die Automaten geben aus seiner Sicht so geringe Futtermengen ab, dass sie sich nicht auswirken. "Es gab eben 2011 eine extreme Eichelmast, die harten Winter fehlen. Die Klimaerwärmung bringt ideale Vermehrungsbedingungen für Wildschweine. Wir planen auch noch drei Riegeljagden", erklärt Schönsgibl.

Die Dauerbejagung mache die Tiere aber extrem scheu und umso schwieriger zu erwischen.