840.000 Euro mit einem Schlag an Internetbetrüger verloren
Von Patrick Wammerl
Die Cyberkriminalität ist die am stärksten wachsende Kriminalitätsform überhaupt. Der Dachverband der Finanzmarktaufsichten, die IOSCO, veröffentlicht jährlich Warnmitteilungen zu aktuell betrügerischen Portalen. 2018 waren es 1.038 solcher Warnhinweise, im Jahr darauf schon 1.575 und im Vorjahr 2.471. Dennoch gibt es in Österreich wöchentlich dutzende Opfer. „Es sind Tausende solcher Plattformen online. Neuerdings bieten die meisten auch Apps an, damit man sogar über das Handy traden kann“, sagt Chefinspektor Alois Schalhaas vom nö. Landeskriminalamt.
Erst vor wenigen Tagen ist der Fall eines 35-Jährigen aus dem Bezirk Melk bekannt geworden, der bei einem vermeintlichen Online-Broker 840.000 Euro in den Sand setzte. Die Masche ist fast immer dieselbe. In sozialen Medien oder auf Webseiten wird für verschiedene Finanzprodukte geworben. Wer sich registriert und das Startkapital einzahlt, erhält Zugang zum elektronischen Veranlagungskonto, das meist Gewinne und weit über den Einzahlungsbetrag hinaus gehende Kontostände anzeigt. Damit werden die Anleger zu weiteren Einzahlungen verleitet.
Warnung der Finanzmarktaufsicht
Das Geld landet auf Konten von schwer zurückverfolgbaren Offshore-Firmen – in einem Netzwerk von Geldwäsche. Wollen die Opfer ihre vermeintlichen Gewinne ausbezahlt haben, ist ihr veranlagtes Geld plötzlich weg. „Besonders schlimm wird es, wenn die Opfer den Anrufern einen Fernzugriff auf den eigenen Computer gewähren und sie selbst Überweisungen durchführen“, erklärt ein Ermittler.
Zum Schutz vor solchen Machenschaften veröffentlicht die Finanzmarktaufsicht (www.fma.gv.at) Warnhinweise zu Portalen, die unerlaubt tätig sind.