28.712 Fahrten im ersten Jahr: Leih-Mobilität rollte gut an
Von Markus Foschum
An den Gefährten scheiden sich die Geister: In Paris wurden jüngst Leih-Scooter komplett verboten, in Graz mag man sie nicht, in Wien wird die Vergabe nun an strengere Regeln gekoppelt.
Baden ist da anders. So lautet jedenfalls das Resümee nach einem Jahr mit Leih-Mobilität. „ Wir können sagen, dass das Angebot gut angenommen wird und absolut im Trend liegt“, sagt ein zufriedener Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Vize Helga Krismer (Grüne) meint, dass „wir über den Erwartungen liegen. Was wir bei der Mobilität bieten, das muss uns erst einmal jemand nachmachen“. Und Martin Schmutz von ÖBB-Personenverkehr spricht gar von „perfekten Zahlen“.
Und diese Zahlen sehen so aus: Vom 26. September 2022 bis 31. Juli 2023 gab es insgesamt 28.712 Ausleih-Vorgänge. 28.029 davon entfielen auf die 70 E-Scooter, der Rest auf die E-Autos und E-Bikes (gibt es erst seit April 2023). Mit den Scootern wurden insgesamt 66.159 Kilometer in 3.676 Stunden Entleihzeit zurückgelegt. Die E-Mountainbikes wurden durchschnittlich sechs Stunden ausgeborgt, die City-Bikes 40 Minuten.
Steigende Zahlen
Die Statistik zeigt auch, dass der Bahnhof mit großem Abstand das am meisten angefahrene Ziel war. Und dass die Scooter kein „Sommer-Phänomen“ sind: Im Jänner etwa gab es 2.151 Fahrten. Die Beliebtheit steigt seit Start, Rekordmonat war der Juli mit 4.733 Fahrten.
Gestartet wurde das Projekt „Baden mobil“ mit einer EU-weiten Ausschreibung, die Umsetzung übernahm dann das Konsortium ÖBB 360. Mit herumliegenden Scootern – anderswo das große Thema – habe man kein Problem, betont Stadtchef Sziruczek. Denn retourniert man den Scooter nicht in einer von 40 „Parkstationen“, läuft der Tarif immer weiter und belastet das Konto des Nutzers. Abgerechnet wird minutengenau.
Moderne Technik verhindert Konflikte in der Fußgängerzone. Dort ist Scooterfahren nicht gestatet. Kommt man doch in den Bereich, bremsen die Scooter dank GPS automatisch auf zwei km/h ab. Auch eine Fahrt über die Stadtgrenzen hinaus wird auf diese Weise verhindert. Das Mobilitätskonzept lässt sich die Stadt mit 450.000 Euro pro Jahr aber auch einiges kosten.