Chronik/Niederösterreich

14-Jährige Drahtzieherin in einem spektakulären Erpressungsfall

Der Fall hat Kriminalisten wochenlang beschäftigt. Observationen, Telefonüberwachung bis zum Zugriff inklusive Polizeihubschrauber. Eine 37-jährige Mutter aus dem südlichen Niederösterreich war in einen spektakulären Erpressungsfall verstrickt. Zunächst unbekannte Kriminelle forderten von der Frau Geld. Für den Fall, dass sie die geforderten Beträge nicht bezahlt, wurde ihr angedroht, dass ihren Kindern etwas zustoßen werde.

Die Sache bekam nach Erhebungen des nö. Landeskriminalamts eine dramatische Wende. Demnach entpuppte sich die 14-jährige Tochter der Irakerin als mutmaßliche Drahtzieherin der Erpressung. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, auf KURIER-Anfrage bestätigt, wird gegen das Mädchen wegen versuchter schwerer Erpressung und Bestimmung zur versuchten schweren Erpressung ermittelt. Die Behörde entscheidet demnächst über die Anklage.

Angst um die Kinder

Es war der 29. Mai dieses Jahres, als die verängstigte Frau aus dem Bezirk Neunkirchen Anzeige bei der Polizei erstattete. Sie hatte nach den ersten Erpressungsversuchen Angst um ihre Kinder bekommen. Ein anonymer Anrufer forderte mit verstellter Stimme Tausende Euro in Bar. „Wenn du nicht bezahlst, wird deinen Kindern etwas zustoßen“, so die Drohungen.

Wegen der Brisanz des Falles wurde die Ermittlungsgruppe für Menschenhandel des Landeskriminalamts eingeschalten. Nachdem telefonisch eine Übergabe des Erpressergeldes in einem kleinen Ort im Bezirk Neunkirchen vereinbart wurde, lagen die verdeckten Ermittler bereits auf der Lauer. Der Hubschrauber des Innenministeriums überwachte die Szenerie aus sicherer Entfernung. Doch die Geldübergabe platzte.

Bei einer der Einvernahmen verlor die 14-jährige Tochter der Frau schließlich die Nerven und legte ein Geständnis ab. Weil sie und ihr Bruder nicht mit dem neuen Lebensgefährten der Mutter einverstanden waren, wollte sich die 14-Jährige ins Ausland absetzen. Dazu brauchte sie das Geld.

Bei ihrem perfiden Plan soll ihr ein Freund assistiert haben. Der Mann ist für die Polizei derzeit nicht greifbar, er befindet sich im Ausland. Das Wertkartenhandy, mit dem die Anrufe zum Teil getätigt wurden, versteckte die Jugendliche unter ihrer Kleidung im Intimbereich.