Chronik

Gestern grün, heute rot: Nächste Einfärbe-Aktion der Radwege

Das Farbenkarussell für Wiens Radler dreht sich täglich weiter. Erst vergangene Woche kündigte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) an, Radwege grün einzufärben. Das überraschte selbst den Koalitionspartner SPÖ. Vielleicht war deshalb am Donnerstag wieder Rot an der Reihe. Zeitig in der Früh begann ein Trupp der MA 28 von der Oper durch die Herrengasse bis zum Schottentor alle 50 Meter einen roten Klecks samt Radlogo und Pfeil auf die Straße zu malen.

„Rückmeldungen haben gezeigt, dass viele Radfahrer nicht wissen, wie sie durch die Innenstadt kommen“, begründet Radbeauftragter Martin Blum die zweite Färbeaktion binnen einer Woche. Mithilfe der drei City-Durchfahrten sollen Radler rascher den ersten Bezirk queren und so den Ringradweg entlasten. „Aber auch Touristen wollen immer öfter die Sehenswürdigkeiten mit dem Rad besuchen“, sagt Blum. Die Markierungen kosten pro Strecke 10.000 Euro

Farbverwirrung

Für Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel hinausgeschmissenes Geld. „Die Leute werden sich durch all die Farben nicht mehr auskennen“, sagt sie. „Zusätzliche Sicherheit bringt das keine.“

Bei den zwei geplanten Routen gibt es weitere Probleme. Die Durchfahrt Burgtor/Salztor hat ihr Nadelöhr in der Habsburggasse. In der engen Gasse ist durch den Busverkehr das Radeln gegen die Einbahn nicht möglich. Bis dato wollte man das Problem durch eine Ampel lösen.

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Blum könnte sich dort aber auch eine Begegnungszone vorstellen, die bis zum Graben reicht. Stenzel ist davon wenig begeistert „Das geht nicht. Der öffentliche Verkehr muss hier Vorrang haben.“ Ähnlich argumentieren die Wiener Linien. „Das ist für uns nicht vorstellbar“, sagt Sprecherin Anna Reich.

Noch komplizierter ist die gelbe Route vom Stubentor zur Börse. Sie soll in beiden Richtungen durch die Wipplingerstraße führen. Dafür müssten Parkplätze geopfert werden. Darauf angesprochen, schnappt Stenzel hörbar nach Luft. „Das wäre furchtbar. Wir können keine Parkplätze wegnehmen.“

Auf den Radfahrbeauftragten Blum wartet also weiter viel Überzeugungsarbeit.