Chronik/Burgenland

Wohnen in alten Mauern

Mittlerweile sind zwar alle Kasernen im Burgenland, die das Bundesheer "ausgemustert" hat, verkauft. Trotz neuer Eigentümer ist mit etlichen dieser Gebäude aber noch nicht viel passiert. Bei der Berger-Kaserne in Neusiedl, die 2006 an die Wiener Wohnbaugenossenschaft MIGRA verkauft wurde, geht nach jahrelangem Stillstand jetzt endlich etwas weiter.

Der denkmalgeschützte riesige Komplex werde ab 2015 zum Wohnhaus umgebaut, informiert MIGRA-Geschäftsführer Manfred Wasner. Das sei zwar von vornherein so geplant, aber mangels Nachfrage nicht realisierbar gewesen (der KURIER hat berichtet). Auch das Vorhaben, ein Hotel aus der Kaserne zu machen, ließ sich letztlich nicht verwirklichen.

Kleine Wohnungen

"Wir haben das Konzept geändert. Es werden nun kleinere Wohnungen, so um die 70 , gebaut", sagt Wasner. Ursprünglich habe man in der Kaserne etwa 90 großzügige Wohnungen unterbringen wollen, jetzt werden es 130 bis 140 kleinere Wohneinheiten werden. "Offenbar werden große Wohnungen im Burgenland nicht angenommen", meint Wasner.

Mit dem Bundesdenkmalamt habe man eine Einigung gefunden, Förderungen seien zugesichert, Baubeginn werde 2015 sein. Realisiert wird das Projekt nicht von MIGRA allein, sondern mit Partnern aus der Branche. Wasner will keine Namen nennen, solange nicht alles unterschrieben ist, verrät aber: "Unsere Partner sind keine Exoten, sondern bekannte Größen im Burgenland."

Im Gegensatz zum Gebäude haben sich Immobilienmakler und Genossenschaften um den rund 90.000 Quadratmeter großen ehemaligen Exerzierplatz der Kaserne geradezu gerissen. Einige Privathäuser und Reihenhausanlagen wurden bereits gebaut. Vor wenigen Tagen erfolgte der Spatenstich für ein weiteres Projekt an der Adresse "Pionierweg".

Die Genossenschaften EBSG (Die Pöttschinger) und die Wiener ARWAG errichten eine Anlage mit 45 geförderten und 29 frei finanzierten Einheiten – maisonetteartige Reihenhäuser mit Garten, Dachgeschoßwohnungen mit Terrasse sowie kleinere Kompaktwohnungen. Die neue Wohnanlage ist autofrei konzipiert, mit großzügigen Grünflächen.

Vom Spatenstich ist man in Oberwart noch etwas entfernt. Die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft, das Land und die Gemeinde haben hier, wie berichtet, die Sporck Kaserne gekauft.
Im oberen Teil des Areals, der nicht unter Denkmalschutz steht, will die OSG 30 bis 35 neue Wohnungen errichten. Über die Aufteilung des Mannschaftsgebäudes und der freistehenden Fläche werde noch entschieden.
Das etwa fünf Hektar große Areal in Pinkafeld hat noch immer nicht endgültig den Besitzer gewechselt. Die Gemeinde, ein privater Investor und die OSG wollen sich das Areal aufteilen. Die Unterschrift der Gemeinde fehle noch, weil die ÖVP den Tagesordnungspunkt bei der vergangenen Gemeinderatssitzung nicht mehr aufnehmen wollte.
„Wir wollten den Vertrag zuerst prüfen“, sagt ÖVP-Vizebürgermeister Fritz Luisser. Am Freitag wird über den Punkt bei einer Sitzung abgestimmt. „Es wird ein paar Detailfragen geben, aber grundsätzlich sind wir dem Projekt gegenüber positiv gestimmt, wir hätten uns nur mehr Vision erwartet“, sagt Luisser.Die Stadtgemeinde will auf ihrem Teil der Liegenschaft ein Feuerwehrhaus errichten.
Sonst sollen aber auch hier vor allem Wohnungen entstehen. Der private Investor will die bestehenden Mannschaftsgebäude sanieren. Die OSG plant, einen ganzen Stadtteil entstehen zu lassen, in dem 300 bis 400 Personen wohnen können. Geplant sind 100 Wohnungen und 30 Reihenhäusern.