Wildschweinplage: Antrag auf Nachtsichtzielgeräte im Landtag
Von Roland Pittner
In Deutschkreutz sind die Wildschweine los. „Sie sind schon eine richtige Plage“, sagt Bürgermeister und Liste Burgenland Chef Manfred Kölly im KURIER-Gespräch. Die Wildschweinepopulation sei im Gemeindegebiet aus dem Ufer gelaufen. Deshalb will der Landtagsabgeordnete am Donnerstag einen Antrag im Landtag einbringen, der es Jägern erlauben soll, Schwarzwild mit Nachtsichtzieltechnik zu bejagen, wenn solche Plagen wie in Deutschkreutz vorkommen.
Nachtsichtgeräte
„Derzeit können die Jäger nur bei Vollmond jagen“, sagt Kölly. Die Schäden in der Landwirtschaft und vor allem in den Weingärten seien bereits massiv „und die Schweine dringen schon ins Ortsgebiet vor“. Mit der Nachtsichtzieltechnik soll wieder Schluss sein, „sobald der Bestand wieder im natürlichen Rahmen ist“, meint Kölly. Die Kontrolle über die Erlaubnis der Nachtsichtzieltechnik soll die Behörde übernehmen, die die Ausnahmen für die betroffenen Reviere ermöglichen soll. Kölly rechnet mit einer breiten Zustimmung für sein Anliegen im Landtag.
Burgenlands Landesjägermeister Roman Leitner sieht die Nachtsichtzielfernrohre nicht „sonderlich positiv“. „Es ist klar, dass mit einem Nachtsichtzielgerät, eine präzise Schussabgabe bei Dunkelheit erfolgen kann, das Problem ist eine noch stärkere Beunruhigung der Wildschweine, wenn sie Tag und Nacht bejagt werden“, sagt der Landesjägermeister. Denn die schlauen Tiere könnten sich auf die Nachtsichttechnik einstellen. „Das wäre keine langfristige Lösung“, sagt Leitner zum Vorstoß des Liste Burgenland Abgeordneten.
Gesetz
Nachtsichtgeräte zur Beobachtung des Wildes sind bereits jetzt erlaubt. Sobald das Gerät allerdings auf einer Waffe montiert ist, ist es für das Gesetz eine verbotene Waffe. „Im Augenblick sind mir auch in anderen Bundesländern keine Bestrebungen bekannt, die Nachtzieltechnik zu legalisieren“, meint Leitner. Die Wildschweinproblematik ist heuer regional sehr unterschiedlich. 2018 wurden 7.161 Wildschweine erlegt, heißt es vom Jagdverband. Das ist ein Rückgang von 8.371 Stück im Vergleich zu 2017.
„Wir hatten am Wochenende den Landesjagdtag und es gibt zahlreiche Reviere mit einem erhöhten Bestand an Schwarzwild, hier wäre eine Absenkung nötig, weil auch die Wildschäden steigen“, sagt Leitner. Auch im Hinblick auf die Schweinepest müsse die Population in Zaum gehalten werden, denn je mehr Tiere, desto höher das Risiko. „Probleme mit der Bejagung gibt es vor allem durch die Naturnutzer, die auch zur besten Schusszeit in den Revieren unterwegs sind“, meint Leitner. So hätten es die Jäger schwer, Schwarzwild zu erlegen.