Weinernte im Burgenland: geringe Menge, hohe Qualität
Von Michael Pekovics
„So ist das eben in einer Freiluft-Werkstatt. Aber Ernte gut, alles gut“, sagte Georg Schweitzer, Geschäftsführer Wein Burgenland, bei der Jahrgangspräsentation des burgenländischen Weins in der Wiener Hofburg zur im Vergleich zu 2018 geringer ausgefallenen Weinernte.
Im Burgenland waren die Verluste wegen der hohen Temperaturen am größten, die Weinernte sackte um 28 Prozent auf 566.400 Hektoliter ab (2018: 784.949 Hektoliter), Weißwein und Rotwein waren fast gleichermaßen betroffen. 2018 wurden pro Hektar über das ganze Burgenland gesehen insgesamt 53,7 Hektoliter Wein geerntet, 2019 sank diese Zahl auf 40,9.
Fortsetzung der "großen 9er-Jahrgänge"
Der Grund dafür liegt im heißen Sommer. Die Rebstöcke gingen in den Selbsterhaltungsmodus, die Beeren blieben relativ klein. Ab August wurden dann die Nächte kühler, was zu einer besonderen Aromenausprägung in der Traube führt und wovon vor allem die Weißweine profitierten.
„Mit dieser Ernte hat die über Jahrzehnte zu beobachtende Serie der großen ,9er Jahrgänge‘ im Burgenland ihre würdige Fortsetzung gefunden“, sagt Schweitzer und meint damit die legendäre Serie ab 1959 an. Die Weißweine präsentierten sich trinkfreudig und einladend, hätten aber auch das Potenzial für eine lange Reifephase. Und die Rotweine zeigten mit ihrer kräftigen Struktur und ihrer fokussierten Aromatik alle Anlagen zu Größe und Langlebigkeit und präsentieren sich mit Saftigkeit und delikater Frucht.
Das sagen die Winzer
„Ein Jahrgang, der uns noch viele Jahre Freude bereiten wird“, sagt auch Winzer Alexander Egermann aus Illmitz, wo anscheinend alles richtig gemacht wurde.
„Mit klimatischen Unregelmäßigkeiten sollten wir umgehen lernen“, sagt der ebenfalls dort beheimatete Martin Gangl. Und Kollege Christian Hess stimmt ihm zu: „Die Erntemenge war gering, die Qualität dafür aber umso besser – ein Spitzenjahrgang.“
Wichtig für die Wirtschaft
Stolz waren in der Hofburg nicht nur die Winzer auf ihren Wein, sondern auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf auf die Winzer, sie betonte die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft: „Vielfalt ist unsere Stärke.“
Die Bruttowertschöpfung liege bei mehr als 230 Millionen Euro, 7.400 Jobs würden dadurch gesichert, das seien mehr als 6 Prozent der Beschäftigten im Land. Auch die Exportquoten sind gestiegen, 2018 wurden 53 Millionen Liter im Wert von 170 Millionen Euro exportiert.
Mit über 50 Prozent ist Deutschland der größte Markt, in den USA, der Schweiz, in Polen und der Slowakei gibt es große Zuwächse. Schweitzer kündigt „verstärkte Aktivitäten“ an, will aber der Linie treu bleiben: „Unser Wein steht für Qualität.“