Chronik/Burgenland

Warum Architektur-Studierende das Freilichtmuseum vermessen

Im Freilichtmuseum Bad Tatzmannsdorf wird nicht nur geschaut, gestaunt und fotografiert, sondern auch gemessen, aufgezeichnet und dokumentiert. Neben den Kurgästen und Touristen sind seit dieser Woche auch Studierende der Technischen Universität Wien vor Ort. Ihr Professor Erich Lehner von der Fakultät für Architektur und Raumplanung hat gemeinsam mit Hubert Feiglstorfer, Experte für traditionelle Architektur, das Seminar konzipiert. Unterstützt werden die Forscher von der Kurbad AG, der das Museum gehört, und dem Landesmuseum Burgenland.

 

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Das Museum bietet für die zukünftigen Architekten einige architektonische Juwele. „Früher lehrte man vor allem die Prestigebauten“, meint Lehner. Doch die sogenannte Volksarchitektur könne auch in zukünftigen Planungen eingesetzt werden. Dazu werden die zwanzig Gebäude, die seit den späten 1960er Jahren aus dem gesamten Südburgenland hier her gebracht wurden, genau dokumentiert. Vom Arkadenhof über Schweineställe bis hin zur historischen Speisekammer Kitting, gebaut vom 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts, gibt es hier zu sehen.

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Forschung

Neben der wissenschaftlichen Aufbereitung sollen die erhobenen Daten auf Schautafeln auch für die Besucher zur Verfügung gestellt werden. Nicht nur die Bauwerke selbst, auch das Inventar erfassen die Studierenden, für einen umfassenden Blick in die Vergangenheit. „Wir wollen den Besuchern noch bessere Einblicke in das frühere bäuerliche Leben im Südburgenland geben“, sagt Kurbad-AG-Direktor Leonhard Schneemann.

Auch Bad Tatzmannsdorfs Bürgermeister und Landesmuseumsdirektor Gert Polster unterstützt das Projekt: „In freier Wildbahn sind solche Gebäude schon fast ganz verschwunden, hier hat man sie noch erhalten“, sagt Polster.

 

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Neben dem historischen Wert ist das Museum auch für den Kurort eine Bereicherung. Das etwa drei Hektar große Areal liegt zentral und wird gern besucht. Eduard Nicka führt jede Woche durch das Museum: „Es ist ein Ruhepol in Bad Tatzmannsdorf, wir haben Glück gehabt, dass in den 1960er Jahren das Land so schnell gehandelt hat, sonst wäre viel Kultur verloren gegangen“, sagt Nicka.

Die Feldforschung der Studenten wird fürs erste noch diese Woche dauern. Danach geht es in die Archive, zur Recherche. „Wir werden etwa ein Jahr damit beschäftigt sein und noch öfter herkommen“, sagt Lehner. Als Abschluss ist eine Fachpublikation geplant.

Link Freilichtmuseum