Vokabel und Grammatik für Integration
Von Roland Pittner
Guten Morgen, ich bin Somah", stellt sich die 30-Jährige in bestem Deutsch vor. Sie ist aus Afghanistan geflüchtet und erst seit Juni in Österreich, lernt aber schon emsig Deutsch. Ihre elf Kurskollegen in Kohfidisch können sich vorstellen, erklären, aus welchem Land sie kommen und wo sie jetzt wohnen. Nämlich in der Pension Landauer. Hier fand auch erstmals im Burgenland ein Deutschkurs für Asylwerber direkt in der Flüchtlingspension statt.
Das ist der Verdienst von Gerlinde Grohotolsky von der Plattform Bleiberecht und der Gemeinde Kohfidisch. Grohotolsky hat den Deutschkurs ehrenamtlich geleitet und den Asylwerbern "die Basics der deutschen Sprache nähergebracht". Die Gemeinde hat finanziell unter die Arme gegriffen und Arbeitsunterlagen zur Verfügung gestellt. "Der Kurs ist ein Garant für bessere Verständigung, wir unterstützen das gerne", sagt Bürgermeister Norbert Sulyok.
Schüler
Die Schüler kommen aus dem Iran und Afghanistan. "Manche sind hoch gebildet, andere kommen aus ländlichen Gebieten und sind Analphabeten", erklärt die Lehrerin. 18 Unterrichtseinheiten haben die Teilnehmer besucht. Somah, die in ihrer Heimat als Journalistin und für die UN gearbeitet hat, fiel es nicht so schwer, Deutsch zu lernen. "Bis auf die Aussprache war es nicht so schwierig", erklärt die 30-Jährige. Andere mussten von ganz vorne beziehungsweise mit dem Alphabet beginnen.
Neben Vokabeln und Grammatik legt Grohotolsky auch Wert auf die richtigen Grußformeln. "Die Bevölkerung reagiert ganz anders auf die Leute, wenn sie richtig grüßen können."
Ein großes Problem bei Deutschkursen stellte bisher die Finanzierung dar, es gab nur Einzelinitiativen. Doch das soll sich ändern. "Landesrat Rezar hat die Vereinbarung, flächendeckend im Südburgenland Deutschkurse anzubieten, bereits unterschrieben", sagt Grohotolsky. Denn die Asylwerbenden wollen Deutsch lernen, sie haben aber kein Geld für einen Kurs an der Volkshochschule.