Verkehrsbilanz 2018: So sicher wie noch nie
Von Michael Pekovics
Vor einigen Jahren war die Landesstraße L213 zwischen Eisenstadt und Stotzing eine beliebte Strecke für Motorradfahrer. Immer wieder wurden private Rennen veranstaltet, bis es der Polizei zu bunt wurde. „Als wir begonnen haben, den Abschnitt verstärkt zu kontrollieren, wurde die Route für das Problemklientel, also die Raser, uninteressant“, sagt Andreas Stipsits, Leiter der Verkehrsabteilung Burgenland.
Der Erfolg gibt Stipsits und seinen Kollegen recht: Im Vorjahr gab es auf den sogenannten burgenländischen Motorradstrecken – neben der L213 zählt auch die B56 (Geschriebensteinstraße) dazu – keinen einzigen tödlichen Unfall mit Motorrädern. Damit das auch so bleibt, werden die Maßnahmen, also sichtbare Präsenz und null Toleranz, heuer beibehalten. „Zu Beginn der Motorradsaison werden auch wieder verstärkt Flagge zeigen, damit die Raser den burgenländischen Straßen fern bleiben“, kündigt Stipsits an.
Heute ist Planquadrat
Besonders erfolgreich sind aus Sicht der Polizei die laufend durchgeführten Schwerpunktaktionen, im Volksmund auch Planquadrate genannt. 16 davon gab es im Vorjahr, die nächste Aktion wurde für heute, Freitag, angekündigt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch die Ankündigung in den Medien weniger alkoholisierte Lenker unterwegs und die Autofahrer generell aufmerksamer sind“, sagt Stipsits.
Bei Planquadraten wurden im Vorjahr 234 durch Alkohol (201) oder Drogen (33) beeinträchtigte Lenker erwischt, 209 davon waren männlich. Laut Stipsits ist der durchschnittliche Alkolenker „zu 60 Prozent über 40 Jahre alt“. Die 74 erwischten jugendlichen Lenker wurden zum Großteil im Zuge von Kontrollen bei Festivals aus dem Verkehr gezogen. „Am liebsten ist uns, wenn wir niemanden erwischen, weil das Auto stehen gelassen wird, wenn zuviel getrunken wurde“, sagt Landespolizeidirektor-Stellvertreter Werner Fasching.
Strafen und Anzeigen
In Summe wurden im Vorjahr 907 Fahrzeuglenker wegen Alkohol am Steuer angezeigt, dazu kommen noch 90 Anzeigen wegen Drogen. Weiter problematisch bleibt aus Sicht der Polizei die „konstant hohe“ Anzahl der Anzeigen wegen technischer Mängel an Fahrzeugen, sagt Stipsits: „Vor allem Lkw aus dem Osten fallen immer wieder negativ auf.“ Im Vorjahr zogen technische Mängel insgesamt 8611 Anzeigen nach sich. Die massive Zunahme bei den Anzeigen wegen zu geringen Abstands – von 2794 auf 6113 – erklärt sich durch den im Vergleich zu 2017 verstärkten Einsatz des Messgerätes.
140 km/h-Teststrecken
Im Zuge der Präsentation der Verkehrssicherheitsbilanz 2018 kam die Sprache auch auf die aktuelle Diskussion um die Einführung von 140 km/h-Teststrecken. Tschürtz bekräftige seine tags zuvor getätigte Aussage, dass er glaube, dass ein bisschen schnelleres Fahren weniger Unfälle verursache, weil die Konzentration höher sei: „Das Thema 140 km/h hat nichts mit Verkehrssicherheit im weitesten Sinne zu tun, sondern einfach mit Bewusstseinsbildung, einfach mit der Selbstständigkeit der Autofahrer.“ Er gehe davon aus, dass die neuen Teststrecken Anfang April präsentiert werden.
Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang an das Verantwortungsbewusstsein der Autofahrer: „Die Geschwindigkeit sollte immer den Verhältnissen angepasst werden – egal wie viel maximal auf der Strecke erlaubt ist“, sagt Stipsits. Nachsatz: „Sollte Tempo 140 kommen, kontrollieren wir eben Tempo 140.“