Chronik/Burgenland

Verein Rainbows: Wo Scheidungskindern geholfen wird

Im Burgenland ist die Zahl der Kinder, die die Scheidung ihrer Eltern miterleben mussten, im vergangenen Jahr leicht gesunken. Trotzdem waren 2018 laut Statistik Austria 397 Kinder unter 18 Jahren von der Trennung ihrer Eltern betroffen. Noch nicht berücksichtigt sind dabei Trennungen von unverheirateten Eltern.

Wenn eine Partnerschaft auseinandergeht, sind die Erwachsenen oft vor allem mit sich selbst beschäftigt. Dabei wäre Betreuung und Begleitung von betroffenen Kindern in einer solchen Umbruchphase besonders wichtig. „Wenn das ganze Leben auf den Kopf gestellt wird, wenn Trauer, Wut, Angst und Unsicherheit ständige Begleiter sind, ist es gut, wenn es jemanden gibt, der die Kinder in dieser Zeit unterstützt“, weiß Ulrike Bülow vom Verein Rainbows Burgenland. Die Organisation bietet eben diese Unterstützung an.

In kleinen Gruppen

„Die Auswirkungen der Trennung werden durch unser präventives, pädagogisches Angebot abgefedert“, sagt Bülow. Man hilft den Kindern, ihre veränderte Lebenssituation annehmen zu können. „Bei Rainbows wird unter dem Dach von SOS-Kinderdörfern in kleinen, altersspezifischen Gruppen auf jedes einzelne Kind mit seiner speziellen Familiensituation entsprechend eingegangen.“

Die Kinder treffen auch auf Gleichaltrige, die Ähnliches erleben. Sie werden angeregt, ihre Gefühle rund um die Trennung auszudrücken. Kreativ, spielerisch oder erzählend. „Sie finden Verständnis und Gehör für ihre Wut, ihre Trauer und einen Zugang zu ihren Stärken und Ressourcen. Vertrauen und Vertraulichkeit spielen eine wesentliche Rolle“, so Bülow.

Und sie versichert: „Wir sagen den Kindern gleich zu Beginn, dass alles, was sie erzählen, in der Gruppe bleibt. Das ist oft eine große Erleichterung für sie, weil sie trotz der Enttäuschung und der Wut auf ihre Eltern niemandem wehtun wollen.“ Drei begleitende Gespräche mit Eltern oder Elternteilen runden das Angebot ab.

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Geteiltes Leid

Was können Eltern vor einer Trennung für ihr Kind tun? „Die Entscheidung sollte unabhängig von den Kindern getroffen werden. Der Grund der Trennung muss verständlich, ehrlich erklärt werden“, rät die Expertin. „Zeigen Kinder keine sichtbaren Reaktionen, sollten sie ermutigt werden, ihre Gefühle auszudrücken“, empfiehlt Bülow. „Manchmal denken Kinder, sie haben Schuld, doch es ist ganz wichtig für sie zu wissen, dass das nicht so ist“, betont Birgit Satke, Leiterin der Hotline „Rat auf Draht“. Man rate Kindern und Jugendlichen, mit ihren Gefühlen nicht alleine zu bleiben. Sondern sich nach dem Motto „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ an eine Verwandte, an einen Freund oder an eine Beratungsstelle zu wenden.

Im Oktober starten neue Rainbows-Gruppen für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren in Pinkafeld, Eisenstadt, Neusiedl am See, Oberpullendorf und Güssing. Für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren werden spezielle „Youth-Gruppen“ angeboten. Und auch Kinder, die den Tod einer geliebten Bezugsperson bewältigen müssen, werden von Rainbows durch ihren Trauerprozess begleitet.

Nähere Information unter rainbows@sos-kinderdorf.at, oder 0676/88 14 46 29.

www.rainbows.at