Chronik/Burgenland

Unternehmer nach Pleite vor Gericht

Der 35-jährige Südburgenländer hat wohl schon bessere Zeiten erlebt, als jene, die am Montag für ihn am Landesgericht Eisenstadt begonnen haben. Über fünf Tage lang steht der ehemalige Geschäftsführer einer Immobilienfirma im Landessüden wegen betrügerischer Krida, Untreue und grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen vor Gericht. Mit ihm auf der Anklagebank sitzen seine frühere Lebensgefährtin, ein ehemaliger Mitarbeiter der Steiermärkischen Sparkasse sowie ein Bauunternehmer.

Staatsanwältin Patricia Lendzian versuchte in ihrem Eingangsplädoyer den Schöffen eine verständliche Übersicht über den komplexen Sachverhalt zu vermitteln. Der 35-jährige Angeklagte  habe die Firma 2002 gegründet. "Das Unternehmen ist eine Zeit lang sehr gut gegangen." Acht Mio. € Umsatz soll die Firma pro Jahr gemacht haben. 2006 sei der Betrieb in massive Zahlungsschwierigkeiten geraten und 2007 mit mehr als vier Mio. € in Konkurs gegangen.

"Luxuriös"

"Als Grund für die Pleite nennt die Anklägerin  einen "übertriebenen Lebensstandard" des 35-Jährigen. Aus dem Unternehmen sei  "zu viel herausgenommen" worden. 2006 etwa habe der Geschäftsführer 140.000 € an Privatentnahmen getätigt. In die Errichtung eines privaten, "sehr luxuriösen  Einfamilienhauses" habe er rund 1,3 Mio. € investiert. Die 37-jährige Ex-Lebensgefährtin  ist wegen  betrügerischer Krida als Beitragstäterin angeklagt.

Dem 57-jährigen Ex-Banker wird Untreue zur Last gelegt. Er habe  potenzielle Kunden, die eine Immobile kaufen wollten, auf deren Kreditwürdigkeit überprüft. Dabei soll er in 65 Fällen  nicht genehmigungswürdige Kredite bewilligt haben.  Der 50-jährige Bauunternehmer habe  Immobilien bewertet und  Gutachten erstellt.   In drei Fällen, so die Anklage, soll er den Wert doppelt so hoch angesetzt haben.

Alle vier Angeklagten sind nicht geständig. Ihr Mandant habe 2006 Reorganisationsmaßnahmen eingeleitet, musste aber danach für ein halbes Jahr ins Spital, erklärt die Verteidigerin des 35-Jährigen. In dieser Zeit hätten zwei Angestellte die  Firma  geführt, die dem Unternehmen geschadet hätten. Ihr Mandant habe  "keinen erhöhten Lebenswandel geführt". Das als mondän geschilderte Wohnhaus hätte die Geschäftszentrale werden sollen.  

Einen Freispruch forderte der Anwalt der 37-Jährigen für seine Mandantin. Sie habe "keinerlei Kenntnis vom Konkurs " gehabt. Auch der Ex-Banker und der Bauunternehmer bekennen sich nicht schuldig.

Bei dem Prozess sind zwölf Zeugen geladen. Das Urteil wird für Freitag erwartet.