Chronik/Burgenland

Türkise Show mit Kanzlerbonus in der Oberwarter Sporthalle

Türkise Ballons, eine orchestrierte Show und viel Applaus für die Landes- und Bundesspitze der ÖVP. In Oberwart wurde der „Plan für das Burgenland“ der Volkspartei in der abgedunkelten und in türkisem Licht erleuchteten Sporthalle imposant inszeniert. Rund 1100 Besucher aus dem ganzen Land pilgerten zur „Steiner-Kurz-Show“ unter dem Motto „Bereit für die Zukunft“ in die Südmetropole.

Programm

Von einem Wahlkampfauftakt zur Landtagswahl 2020 wollte keiner sprechen. Wohl aber über das Programm, das 270 Personen über Monate hinweg ausgearbeitet hatten. „Wir wollen die Sachpolitik in den Fokus stellen“, sagte Thomas Steiner, Obmann der ÖVP Burgenland. Die bestehe für ihn persönlich aus den drei Punkten: Eigenverantwortung, kindergerechte Politik und gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Burgenländer. „Das sind kein leeren Reden, ich möchte das auch in der Landesverfassung verankert haben“, sagt Steiner. Denn im Moment sehe er das Burgenland eher auf dem absteigenden Ast. „Erstmals seit Jahren sind wir beim Wirtschaftswachstum zurückgefallen, von Platz eins auf Platz vier, und die Prognosen sagen, dass wir 2018 am vorletzten Platz aller Bundesländer sein werden. Die Regierung ist wie ein Läufer, dem mitten im Wettkampf die Luft ausgeht“, sagte Steiner und gab damit doch einen kleinen Vorgeschmack auf seine wahlkämpferischen Fähigkeiten. Auf die Festlegung von Steiner, als Spitzenkandidat in die Landtagswahl zu gehen, wartete das Publikum vergeblich.

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Sieben Punkte fürs Land

In der Sache selbst setzt die ÖVP auf altbewährte Themen: Gesundheit, Mobilität, Bildung, Transparenz in der Politik, intelligentes Wirtschaften, Sicherheit und Breitband-Ausbau sind die sieben Punkte, mit denen die ÖVP „in den kommenden zwei Jahren sachpolitischen Druck auf die Regierung ausüben will“, wie Steiner im KURIER- Interview betont (siehe unten). Unterstützt wird das Vorhaben von der „schon lange existierenden Achse Steiner-Kurz“, ergänzt dazu Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Fans hat dieser im Burgenland jedenfalls einige. Johann Pizl ist aus Apetlon nach Oberwart angereist. Der „Altseniorenbund-Obmann“ findet Kurz „einmalig“. „Es wird in der Partei nicht mehr so viel gestritten“, sagt Pizl und fügt hinzu: „Der Bauer soll nicht viel reden, sondern tiefer ackern.“

Bis 2020 hat die Landes-ÖVP in dieser Hinsicht noch viel vor. „Ich bin voller Optimismus, dass wir stärker werden , weil wir gute Vorschläge haben“, sagt Steiner. Kurz stimmt zu: „Ich habe viel Vertrauen, dass wir bei der nächsten Wahl im Burgenland gestärkt werden“, sagt der Bundeskanzler.

Die Schützenhilfe aus dem Bundeskanzleramt würde der burgenländischen ÖVP nach der Schlappe bei den Landtagswahlen 2015 auch gut zu Gesicht stehen. Bis zum nächsten Urnengang haben Steiner & Co. noch zwei Jahre Zeit, den „Neuen Weg“ im politischen Alltag zu gehen. Denn auch wenn jetzt von Sachpolitik die Rede ist, wird die Personalfrage, also wer und mit welchem Team die ÖVP in die Wahl geht, schon bald evident werden.

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