Chronik/Burgenland

Traditionsbetrieb ist in Geldnöten

Seit mehr als hundert Jahren ist das Gasthaus Raffel eine Institution in Jennersdorf. Inhaber Ernst Kampel-Kettner stand laut Bürgermeister Willi Thomas auch gestern mit seinen 87 Jahren in der Gaststube und bewirtete mehr als 100 Besucher. Obwohl für den 87-jährigen Unternehmer kein einfacher Tag war, er selbst wollte sich gegenüber dem KURIER nicht äußern. Denn gestern reichte sein Anwalt Werner Dax den Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Eisenstadt ein, wie der Verband Creditreform mitteilte.  Passiva von 617.000 Euro stehen 44.000 Euro an Aktiva gegenüber.   Sieben Gläubiger und 15 Arbeitnehmer sind betroffen.

 

Ursachen  

Sein Anwalt  arbeitet schon seit einem Jahr an einer Sanierung des Seminarhotels. Nun wurde den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent auf zwei Jahre angeboten. Die Ursachen liegen laut Dax vor allem in den hohen Kosten des Ausbaus zum Seminarhotel und der Verschlechterung der   wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Es wurde ausgebaut und dann kamen in Loipersdorf immer mehr Hotels. Die Zimmerauslastung liegt nur mehr bei 30 Prozent", sagt Dax.

Auch der private Betrieb des Kulturzentrums Jennersdorf brachte das Unternehmen ins Straucheln. Es ist laut Dax auch ein Teil des Sanierungskonzeptes, dass das Kulturzentrum nicht mehr von der Firma Raffel betrieben wird.

Hier kommt auch die Gemeinde ins Spiel, wie Bürgermeister Thomas erklärt: „Es gibt bereits Verhandlungen, dass das Kulturzentrum von uns übernommen wird." Auch Josef Wiedenhofer, Geschäftsführer der Kulturzentren Burgenland, bestätigt das Vorhaben: „Wir haben mit Beginn diesen Jahres den jetzigen Vertrag mit der Firma Raffel gekündigt." Mit Ende des Jahres läuft dieser nun aus. Thomas hofft, dass der Verkauf noch im Sommer über die Bühne geht. Das Seminarhotel Raffel  soll jedenfalls auch weiterhin geöffnet haben, bestätigt Dax.