Chronik/Burgenland

Tennisclub: Blutiges Ende eines Sommerfests

Der schießt auf meinen Sohn, holt’s die Rettung“, erinnert sich die Mutter von Roland H. am Sonntagvormittag im KURIER-Gespräch an die wohl schlimmsten Momente ihres Lebens.

Die geschockte Wienerin steht im Garten ihres kleinen, aber überaus gepflegten Sommerhäuschens am Ziegelofenteich der nordburgenländischen Gemeinde Wimpassing an der Leitha. Wenige Stunden zuvor war etwa hundert Meter entfernt im Zuge eines Sommerfestes ein Streit zwischen ihrem 45-jährigen Sohn und dem gleichaltrigen Peter W. aus dem Bezirk Eisenstadt/Umgebung eskaliert.

W. schoss ohne Vorwarnung dreimal auf Roland H., eine Kugel traf den Wiener Installateur im linken Bein und zertrümmerte den Oberschenkel, die beiden anderen landeten in einer Kantinenwand. „Roland ist noch in der Nacht im Krankenhaus Eisenstadt operiert worden“, erzählt die fassungslose Mutter. Das Projektil sei entfernt worden, dem Patienten gehe es den Umständen entsprechend „gut“, hieß es Sonntagnachmittag vom diensthabenden Oberarzt der Unfallchirurgie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Die Prognose zum Heilungsverlauf sei „offen“, es bestand aber keine Lebensgefahr.

Mordversuch

Der Täter, der die großkalibrige Waffe – eine Magnum 357, die laut Polizisten einen Elefanten zur Strecke bringen könnte – legal besessen hat, sitzt in Haft, ihm wird „versuchter Mord“ vorgeworfen. Er befindet sich noch im Polizeianhaltezentrum in Eisenstadt und wird voraussichtlich heute, Montag, in die Justizanstalt überstellt. Die Entscheidung über die U-Haft werde laut Polizei dann spätestens am Mittwoch fallen. Dabei hatte das Sommerfest auf dem Gelände des Seetennisclubs fröhlich begonnen, rund 50 Personen nutzten den lauen Samstagabend, die meisten aus der nahegelegenen Ferien- und Wohnmobilsiedlung.

„Wir sind seit 30 Jahren da und nie hat’s was gegeben“, sagt die Mutter von Roland H. Diesmal sollte alles anders sein: Gegen 23.20 Uhr kippte die ausgelassene Stimmung. Peter W. soll Gäste belästigt und Gläser auf den Boden geschmissen haben. Roland H. stellte den Betrunkenen zur Rede, ein Wort gab das andere und der Wiener soll dem Burgenländer zwei Schläge ins Gesicht versetzt haben. Peter W. zog ab, kehrte aber gegen 23.35 Uhr zurück. Er forderte einen Gast auf, den Kontrahenten aus der Kantine zu holen. „Er wollte sich entschuldigen“, erinnert sich die Mutter von H. Dann hörte sie Schüsse.