Chronik/Burgenland

Sturm auf burgenländische Thermen macht dem Tourismus Hoffnung

Der Lockdown im März traf die österreichischen Tourismusregionen hart. Viele von ihnen hinken auch seither den Erwartungen aus vergangenen Jahren deutlich hinterher. „Corona hat uns die Hauptsaison weggeschossen“, klagt etwa Gernot Deutsch, Obmann des Thermen- und Vulkanlandes Steiermark. Erich Neuhold, Geschäftsführer von Steiermark Tourismus, rechnet vor: 4,9 Millionen Übernachtungen gab es in der abrupt beendeten Wintersaison 2019/20 ein Minus von 17 Prozent verglichen mit dem Jahr zuvor.

Deutlich besser sieht die Situation jedoch im Burgenland aus. Rund um den Neusiedler See meldeten die Tourismusverbände im Sommer Rekord-Besucherzahlen und auch für die Wintersaison hofft man auf eine gleichbleibend gute Buchungslage, wie Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme in Frauenkirchen, bestätigt: „Wir haben natürlich aufgrund der Corona-Regeln einige Einschränkungen bei der Kapazität, aber im Rahmen der Möglichkeiten ausgezeichnete Besucherzahlen im Sommer und Herbst gehabt. Und wir gehen davon aus, dass das auch im Winter so sein wird.“

Gäste bleiben länger

Nicht nur das: Die Gäste bleiben auch länger als in den vergangenen Jahren. Bis zu 14 Tage lang. Die St. Martins Therme habe schon früh mit strengen Corona-Regeln begonnen, um „einen besonders sicheren Ort für die Gäste zu bieten“, betont Hofmann.

Auch Peter Prisching, Geschäftsführer des Avita Resorts Bad Tatzmannsdorf, ist zufrieden. „Wir hatten heuer den besten Sommer und besten Herbst aller Zeiten und hoffen jetzt auf eine gute Wintersaison.“ Die Buchungen im Oktober bewegen sich auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, wobei rund 20 Prozent weniger Kapazität in der Therme aufgrund der Corona-Vorgaben zur Verfügung stehe. „Was den Besuchern aber natürlich gut gefällt, weil sie mehr Platz haben“, sagt Prisching. Er weiß: „Die drei Lockdown-Monate kann man heuer nicht mehr aufholen, aber seither sind die Zahlen toll und ich habe auch das Gefühl, dass wir nachhaltig profitieren werden.“

Alle Inhalte anzeigen

Zusätzlichen Optimismus schöpft Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel aus einer aktuellen Umfrage unter österreichischen und deutschen Urlaubern, die als wichtigste Faktoren für die Wahl der Winterdestination heuer Entspannung, Wellness und Wandern angegeben haben: „Alle drei können wir im Burgenland perfekt anbieten, wir haben also eine einmalige Chance, weil heuer das Skifahren erst an vierter Stelle kommt“, hofft er.

Die vom Land am Mittwoch präsentierte Corona-Versicherung für Touristen und das Winter-Bonusticket, das 75 Euro Rabatt ab einer Buchung von drei Nächten verspricht, hält Tunkel für weitere Gründe, eine erfolgreiche Saison zu erwarten.

Wer das Pistenvergnügen der Thermenentspannung vorzieht, zum Skifahren das Burgenland aber nicht verlassen möchte, dem stehen nicht allzu viele Optionen offen. Doch in Wiesen hat der Wintersport Tradition. Für die heurige Saison hat der „Schiklub Wiesen“ dem Schlepplift eine neue Talstation spendiert. Und das, obwohl der Lift im vergangenen Winter wegen Schneemangels gar nicht in Betrieb genommen werden konnte.

Drei Skigebiete

Die alte Station wurde wegen Baufälligkeit und Platzmangel abgerissen. Finanziert und durchgeführt hat den Neubau großteils der Klub selbst. Auch eine Schneekanone, eine Flutlichtanlage und eine Pistenraupe sind vorhanden. Die Skiwiese ist 300 Meter lang.

Einen weiteren burgenländischen Skilift gibt es übrigens in Kukmirn (Bezirk Güssing) zur Spitze des dortigen Zellenbergs. Und das Skigebiet Rettenbach (Bernstein) befindet sich im Bezirk Oberwart. Zum Skifahren und Snowboarden stehen dort 500 Meter Pisten und zwei Lifte zur Verfügung.