Strauße: Vogel-Safari zu den langen Hälsen
Von Roland Pittner
Im offenen Landcruiser geht es den Waldweg entlang. Dann wird ins Gehege gefahren, zu den größten Laufvögeln der Welt. Die kommen auch zu den Safariteilnehmern und fressen ihnen teilweise aus der Hand.
Die Safari ist nicht etwa in Afrika, sondern in Neuhaus am Klausenbach. Sehr südlich im Burgenland, idyllisch statt exotisch.
Attraktion
„Unsere Vogelstrauß-Zucht ist eine Attraktion“, sagt Alfred Donner. Sehen ihn die Tiere – kommen sie auch gleich zu ihm. „Sie reagieren auf die Kleidung, die Stimme und Gestik – aber sie bleiben trotzdem Wildtiere“, sagt Donner, auch wenn er sie von Hand füttern kann.
Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er den Straußenhof Donner seit 18 Jahren. Eigentlich kommen sie aus Graz, doch das Ferienhaus der Eltern in Neuhaus am Klausenbach und die hügelige Landschaft im Bezirk Jennersdorf habe es ihnen angetan. Sie zogen ins Südburgenland und überlegten, was sie hier machen könnten.
Da kamen sie auf die Idee einer Straußenzucht. „Den größten Vogel muss man selber haben – es war schon eine verrückte Idee“, sagt Donner. 2001 zog dann die erste Zuchtgruppe ins Gehege beim Haus der Familie.
„Straußenstop“
Die ersten Laufvögel hatten sie von einem Züchter aus Leibnitz. Mittlerweile sorgen ihre 18 Zuchtstrauße und vier Hähne selbst für Nachwuchs. Neben den Safaris durchs Straußengehege gibt es auch eine Kreativstube, wo aus Eiern und Federn Kunstgegenstände hergestellt werden.
Als drittes Standbein hat die Familie Donner einen Imbiss, das „Straußenstop“ eingerichtet. Direkt neben den Tieren können von April bis September an den Wochenenden und an Feiertagen Schmankerl vom Straußenei verkostet werden.
„Gegen Voranmeldung bieten wir für Gruppen auch XXL-Spiegeleier oder Eierspeise an“, sagt Donner. Die Eier gibt es ebenfalls zu kaufen. Wobei ein Ei vom Strauß so viel Inhalt hat wie etwa 24 Hühnereier. Zwischen 30 und 50 Eier legen die Vögel im Jahr. „Es kommt auf das Wetter an“, sagt Donner.
Züchter
Die Temperaturen des Südburgenlandes seien für die afrikanischen Laufvögel kein Problem. „Sie sind das ganze Jahr über im Freien. Im Winter haben wir einen Folientunnel als Unterstand, mehr brauchen sie nicht“, sagt Donner. Er ist auch beim Bund der Straußenzüchter dabei. Die Laufvögel werden von der Behörde wie andere landwirtschaftlich genutzte Wildtiere behandelt. Rund 44 Betriebe gibt es in Österreich. „Wir ziehen alle an einem Strang, weil die Vermarktung gemeinsam leichter ist“, sagt Donner.
Ausbaupläne hat die Familie Donner keine mehr. „Wir haben noch ein paar Jahre bis zur Pension“, sagt der Straußenzüchter. Die Vögel werden zwischen 50 und 60 Jahre alt. „Tiere werden wir immer haben, das ist sicher“, sagt Donner.www.straussenhof.at
Nachgefragt: "Wir genießen jeden Tag hier am Land“
Kurier: Was macht das Landleben für Sie lebenswert?
Alfred Donner: Das Landleben macht für mich auf jeden Fall die Ruhe aus. Alle, die aus der Stadt hierher kommen, wollen auf keinen Fall wieder zurück. Wir genießen es jeden Tag hier und freuen uns über den stillen Tourismus.
Wo befindet sich Ihr Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist hier zu Hause, wir haben alles so gerichtet, damit wir uns wohlfühlen mit unseren Tieren zusammen.
Vermissen Sie das Stadtleben?
Nein, das vermissen wir überhaupt nicht – wir sind alle paar Monate bei Verwandten in der Stadt und immer froh, wenn wir wieder auf dem Heimweg sind. Kulturelle Veranstaltungen gibt es auch in unserer Region, es muss nicht Graz sein.
Wo sehen Sie die Schwierigkeiten am Landleben?
Die Gemeinschaft stirbt, viele Gastronomiebetriebe schließen. Früher hat es mehr Tourismus gegeben, heute tut sich nur wenig.