Chronik/Burgenland

Statt gratis zu parken, muss Messebesucher 80 Euro zahlen

„Die sehen mich nie wieder“, ist Rudolf H. immer noch empört. Seit Jahren besucht der Nordburgenländer die „Inform“ in Oberwart, der Messebesuch am 29. August 2024 soll aber der letzte gewesen sein.

Denn drei Wochen später erhielt H. von der Mobility Hub Parkservice mit Sitz in Oberösterreich wegen eines „Parkverstoßes“ eine Zahlungsaufforderung über 80 Euro. Einzuzahlen bis spätestens 10. Oktober. 

Die Gesellschaft betreut die Parkplätze am Oberwarter Messegelände, die seit 1. Juni gebührenpflichtig sind. Tagsüber sind pro angefangener Stunde 1,50 Euro zu bezahlen, nachts ein Euro.

Beim Ein- und Ausfahren wird das Kennzeichen des Fahrzeugs automatisch erfasst, Schranken oder Tickets gibt es nicht.

Bisher sei das Parken im Rahmen der Inform immer gratis gewesen und er habe weit und breit keinen Hinweis gesehen, dass das heuer anders ist, beteuert H. Sonst hätte er natürlich die Parkgebühr ordnungsgemäß entrichtet. Aber 80 Euro seien schon bitter, sagt der Pensionist zum KURIER.

Noch bitterer, denn H. hätte wie alle anderen Inform-Besucher gar nichts bezahlen müssen. Die private Burgenland Messe Betriebsgesellschaft als Veranstalter hat im Rahmen der fünf Tage dauernden Messe die Parkgebühren übernommen. Aber: Dafür mussten Gäste ihr Autokennzeichen bei den Eingängen zu den Messehallen bekannt geben oder das Kennzeichen mittels QR-Code selbst registrieren.

Dass Besucher H. von all dem nichts mitbekommen habe, kann sich Oberwarts Amtsleiter Roland Poiger kaum vorstellen. Die Stadt ist Eigentümer und über die gemeindeeigene Inform Events auch Verpächter des Messezentrums. 

Auf dem weitläufigen Parkareal habe es zahlreiche Hinweistafeln gegeben, bei allen Eingängen seien die Besucher von eigens dafür abgestellten Mitarbeiterinnen aktiv aufs Parken angesprochen worden, listet Poiger auf. 

Bei der Kommunalmesse kurz nach der Inform wurden insgesamt 25.000 Parkvorgänge registriert – ohne eine einzige Beschwerde.

Obacht ist aber jedenfalls geboten: Denn grundsätzlich sind die 700 Stellplätze am Messegelände rund um die Uhr gebührenpflichtig. Jeder Veranstalter, der sich einmietet, entscheidet selbst, ob er für seine Gäste die Gebühren übernimmt. Vorher nachzufragen kann sich also lohnen.