Chronik/Burgenland

Spezialitäten nach alten Rezepten

Es riecht nach frisch gebackenem Brot und Selchwürsteln, sobald man den Bauernladen der Familie Szabo in Unterwart betritt. Der Ofen ist in Betrieb und die Kunden geben sich die Türschnalle in die Hand. Geselchtes, Schinken, Speck, Hauswürstel und vieles mehr wandert in die Einkaufssackerl.

„Unser Schwerpunkt ist die Direktvermarktung“, sagt Gerhard Szabo, der gemeinsam mit seiner Frau Julya und seiner Mutter Juliana den Betrieb führt. Die Rohstoffe für die selbst gemachten Produkte kommen aus dem eigenen Stall oder von den Feldern. 350 Mastschweine hält der Landwirt in einem der modernsten Stallungen des Burgenlandes. „Wir verfüttern fast ausschließlich Getreide, Mais und Sojabohnen, die auf unseren Feldern wachsen“, sagt Szabo.

Richtige Entscheidung

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Den landwirtschaftlichen Betrieb gibt es schon seit mehr als 30 Jahren in Unterwart. Szabos Vater war Fleischhauer, doch der Frischfleischverkauf rentierte sich nicht besonders. Auch die Preise für die landwirtschaftlichen Rohprodukte waren niedrig. Deshalb sattelte man auf die Veredelung um, die richtige Entscheidung, „sonst würde es unseren Betrieb heute nicht mehr geben“, sagt Szabo. Er hat 2005 die Landwirtschaft übernommen, obwohl er zuvor eigentlich immer Tischler werden wollte, doch bereut hat er den Schritt nicht. Er hat bereits viel investiert. Sein Aussiedlerhof beherbergt die 350 Mastschweine für etwa sieben Monate, gut die Hälfte davon wird im Betrieb verarbeitet, der Rest geht in den Handel.

Bei der Verarbeitung setzt Szabo auf Tradition: „Wir achten darauf, nur unsere alten Rezepte zu verwenden, sei es bei den Hauswürsteln, den Aufstrichen oder unserer Blutwurst. Sonst geht das irgendwann verloren und die Leute wollen genau das.“ Seine Großmutter war auch Bäckerin, so kam das Brotbacken als Betriebszweig dazu. Doch nicht nur Bauernbrot, sondern auch Salzstangen, Nusskipferl, Topfengolatschen und vieles mehr, haben die Szabos im Sortiment.

 

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Im Moment herrscht Hochbetrieb bei der Familie. „Vor Ostern ist unser Geselchtes für den Osterschinken besonders gefragt“, sagt der Landwirt. Die Kunden kommen vor allem aus der Region in den Bauernladen nach Unterwart. „Wir sind auch jeden Mittwoch auf dem Wochenmarkt in Oberwart mit einem Stand“, sagt Szabo. Auch die Bauernläden in der Region werden mit ihren Selchwaren, Aufstrichen und auch Kürbiskernöl beliefert. Neben der Arbeit im Stall und der Backstube gibt es auf den rund 60 Hektar Feldern der Familie viel für Szabo zu tun. Auch seine beiden Kinder zehn und zwölf Jahre alt, sind oft begeistert bei der Arbeit im Betrieb dabei.

Expansionspläne hat der Landwirt derzeit keine mehr: „Wir sind gut ausgelastet.“ Wichtig sei dem 35-Jährigen die Kundenzufriedenheit und die Qualität. „Den Leuten schmecken unsere Produkte, die immer frisch sind – es ist eben noch eine richtige Bauernware, wie sie früher einmal war“, sagt Szabo.