Umweltschützer wollen Hotelprojekt am Neusiedler See verhindern
Vertreter von 30 Umweltorganisationen aus 20 Ländern sorgen sich um den Erhalt des Welterbe Neusiedler See: In einem Schreiben an das Unesco-Welterbezentrum wird die Eintragung des Sees in die Rote Liste gefährdeter Welterbestätten verlangt, teilte die Umweltorganisation Alliance for Nature mit. Unmittelbarer Anlass für den Vorstoß sei die erteilte Baugenehmigung für das umstrittene Tourismusprojekt in Fertörakos, hieß es.
Wie der KURIER berichtet hat, haben die ungarischen Behörden per 31. Juli die erste Baubewilligung erteilt. Die Frist für Einsprüche gegen diesen Bescheid läuft bis 14. August. Allerdings sind die Nachbarn mit Auskünften so sparsam, dass man im Burgenland noch immer nicht weiß, wofür genau die Baubewilligung erteilt wurde, hieß es am Sonntag auf KURIER-Nachfrage aus dem Büro der für Naturschutz zuständigen LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.
Hotel mit 100 Betten
So weit bekannt, gibt es vorerst nur für den Bau eines Vier-Stern-Hotels mit 100 Betten grünes Licht. Das rund 75 Millionen Euro teure Gesamtprojekt ist aber viel größer dimensioniert. Auch ein Parkplatz für 800 Autos soll entstehen. Ebenfalls geplant ist der Bau von Tennisplätzen sowie eine Erweiterung der Hafenanlagen für Segel- und Paddelboote. Die Umweltschützer rund um Alliance for Nature warnen deshalb vor einem „Überborden des Tourismus“.
In dem Brief an Mechtild Rössler, Direktorin des Unesco-Welterbezentrums, machen die Unterzeichner der Resolution auf „die zunehmende Bedrohung“ der Kulturlandschaft Fertö/Neusiedlersee aufmerksam. Eine nicht nachhaltige Tourismus- und Immobilienentwicklung innerhalb der Kernzone, die auch als Ramsar-Gebiet und Natura-2000-Gebiet registriert sei, gefährde den universellen Wert des Gebietes.
Gefahr für Welterbe
Schon im Herbst 2019 hatten Gyula Major (Obmann des ungarischen Vereins „Freunde des Neusiedler Sees“) und Alliance-Generalsekretär Christian Schuhböck eine „Resolution zum Schutz des Neusiedler Sees“ präsentiert, in der auch die Forderung nach einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt in Fertörakos erhoben wurde. Das ungarische Umweltministerium hatte indes wiederholt mitgeteilt, dass die österreichischen Bedenken unbegründet seien.