So kam die Polizei internationalem Drogenring auf die Spur
Von Stefan Jedlicka
Die Ermittlungen der Drogenfahnder hatten bereits im Frühjahr 2018 begonnen. Ein damals 32-jähriger, aus dem Burgenland stammender Wiener, geriet ins Visier. Es bestand der Verdacht, dass er gemeinsam mit einer 28-jährigen, in Wien lebenden Ungarin grenzüberschreitend Handel mit Amphetamin, Ecstasy, Kokain und Cannabis betrieb. Die Drogen seien überwiegend an einschlägig bekannten Orten in Wien verkauft worden, berichten die Fahnder.
Großhändler wurde ausgeforscht
Als Großhändler konnte im Zuge der Ermittlungen ein 56-jähriger Mann aus Wien ausgeforscht werden. Er versorgte das Dealer Pärchen mit den Suchtmitteln und kassierte die Gewinne nach den Verkäufen. Die für den Weiterverkauf benötigten Cannabisblüten organisierte der Wiener gemeinsam mit einem 51-jährigen gebürtigen Wiener und einem 54-jährigen gebürtigen Oberösterreicher, zum Teil durch Einbrüche in Cannabisplantagen anderer „Betreiber“. In einem konkreten Fall konnte eine Aufzuchtanlage in Mödling, wo das Trio gewaltsam eingebrochen war, ausgeforscht werden. In dieser Plantage waren mehr als 400 Cannabispflanzen in einem unbewohnten Haus gezogen worden.
Verhaftung auch in Deutschland
Der 56-jährige, wegen Drogenhandels bereits zuvor verhaftete Frühpensionist versuchte sich zudem auch im Handel mit Kokain in größeren Mengen. Dazu organisierte er zusammen mit einem ehemaligen 60-jährigen Mithäftling aus Baden, der wegen internationalem Drogenhandels eine Haftstrafe im „gelockertem Vollzug“ verbüßt, größere Mengen Kokain. Während der 56-jährige Wiener Abnehmer für größere Lieferungen suchte, stieß er jedoch auf einen verdeckten Ermittler. Sein Komplitze war für den Suchtmittelnachschub zuständig und organisierte aus seiner Haftzelle via Handy Kokainlieferungen aus Tirol.
Durch intensive Ermittlungen in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Tirol gelang es der burgenländischen Polizei, einen 58-jährigen Innsbrucker auszuforschen, der über einen 36-jährigen gebürtigen Albaner eine Lieferung von rund einem Kilogramm Kokain nach Baden organisierte. In Zusammenarbeit mit deutschen Ermittlungsbehörden stieß man außerdem auf einen 51-jährigen Deutschen, der weitere Lieferungen vermitteln sollte. Er wurde festgenommen, das für Österreich bereitgestellte Kokain sichergestellt.
Alle an diesem Drogenring beteiligten Personen wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, die sie zur Zeit in verschiedenen Strafvollzugsanstalten absitzen. Bei den umfangreichen Amtshandlungen ist es den Fahndern aus dem Burgenland, Tirol und Deutschland gelungen, in Summe etwa fünf Kilogramm Kokain, 2,5 Kilogramm Cannabiskraut, 400 Gramm Amphetamin, 80 Stück Ecstasy-Tabletten sowie zwei Faustfeuerwaffen samt Munition, einen PKW und Bargeld in der Höhe eines mittleren fünfstelligen Eurobetrages sicherzustellen.