Chronik/Burgenland

Schutz für „Hausbesetzer“, die auf sakrale Bauten fliegen

Sie lieben das Burgenland, aber besonders fliegen sie auf Kirchen. Gerne machen sie es sich auf den Dachböden der Gotteshäuser gemütlich, um dort ihren Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Die „Hausbesetzer“ werden nicht vertrieben, vorsorglich wird ihnen der Zutritt noch erleichtert: Die Rede ist von einer der ältesten Säugetierspezies der Welt, den Fledermäusen. Die Flugkünstler, die sich mittels Echo-Ortung durchs Leben schlagen, stehen nun im Burgenland unter einem besonderen, ja sogar kirchlichen Schutz.

In einem gemeinsamen Projekt von Diözese, BatLife, Umweltanwaltschaft und Land will man den Fortbestand der Fledermaus sichern. Von den insgesamt 28 in Österreich vorkommenden Fledermausarten leben 24 im Burgenland, weiß die Präsidentin von BatLife, Friederike Spitzenberger: „Die meisten von ihnen sind aber mehr oder minder vom Aussterben bedroht.“ Immer öfter würden die natürlichen Lebensräume der Tiere durch die Rodung von Wäldern sowie die Sanierung alter Gebäude eingeschränkt.

Die Kirche als größter Quartiergeber – 80 Prozent der Wochenstuben befinden sich in Gotteshäusern – ist sich da auch ihrer Verantwortung bewusst. „Die Kirche hat auch den Auftrag, die Menschen daran zu erinnern, mit der ihnen anvertrauten Natur sorgsam umzugehen und diese für die kommenden Generationen zu erhalten“, so Bischof Ägidius Zsifkovics.

Fledermausgerecht

Bei der Renovierung sowie bei Umbauten von zehn Kirchen sei bereits in der Planungsphase auf die Bedürfnisse der Fledermäuse Rücksicht genommen worden, freut sich Spitzenberger. Als Beispiele fledermausgerechter Bauarbeiten (wie etwa die Installation eines Schlitzes als Eingang für die Tiere) nennt die Zoologin die Dachneudeckungen der Kirchen in Lackenbach und Lackendorf sowie die Generalsanierungen der Kirchen St. Martin/Raab, Klostermarienberg und Stotzing.

Um die Bevölkerung für die nützlichen Säugetiere zu sensibilisieren, haben nun die Vertreter der eingangs genannten Institutionen gemeinsam die Broschüre „Fledermäuse in den Kirchen des Burgenlands“ herausgegeben. Diese ist in allen Pfarren des Landes, sowie in den Büros der zuständigen Landesräte Helmut Bieler (SPÖ) und Andreas Liegenfeld (ÖVP), sowie im Büro der Umweltanwaltschaft in Eisenstadt erhältlich.